Der Luzerner Flügelspieler Pascal Schürpf (rechts) wird hier vom Vaduzer Mario Bühler verfolgt. (Dominik Wunderli)

Ausgerechnet Schürpf rettet den Punkt

Es war kein gutes Spiel des FCL beim 2:2 gegen Vaduz. Den Ausgleich erzielte ausgerechnet Ex-Vaduzer Pascal Schürpf – obwohl er unter seiner Maske schwitzte.

Ja, es war heiss an diesem sonnigen Sonntag. Um das zu wissen, musste man nach dem Spiel nur ins Gesicht von Pascal Schürpf schauen: Verschwitzt, erschöpft, aber doch auch irgendwie glücklich. Kein Wunder: Hatte der Flügelspieler eine 2:1-Niederlage kurz vor Schluss immerhin noch in ein 2:2-Unentschieden geändert. Es lief schon die 90. Spielminute, als Markus Neumayr einen hohen Ball in den Vaduzer Strafraum schlug, Schürpf hochstieg, Gegenspieler Muntwiler leicht wegstiess und zum umjubelten Tor einköpfelte.

Ausgerechnet also dieser Schürpf, der erst in der Winterpause von Vaduz nach Luzern gewechselt hat, ist derjenige, der den FCV auch rechnerisch in die Challenge League schiesst. «Also Vaduz war ja wegen des schlechteren Torverhältnisses sowieso praktisch abgestiegen», relativierte er nach dem Spiel. Natürlich habe er Mitleid mit seinen Ex-Teamkollegen, aber: «Ich bin jetzt beim FCL und gebe auf dem Platz alles für ihn. Und ich bin froh, dass ich mit meinem Tor dem FCL helfen konnte.»

Das war für den Flügelspieler, der auf der linken Seite nach seiner Einwechslung zur Pause Schwung brachte, am Sonntag doppelt anstrengend. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius an der prallen Sonne Fussball zu spielen, ist sowieso schon schlimm. Für Schürpf, der nach seinem Nasenbeinbruch zum dritten Mal mit einer schwarzen Maske spielte, war es noch schlimmer. «Unter der Maske war es enorm heiss», meinte er. «Angenehm ist es auch von der Sicht her nicht.»

FCL mit vielen Fehlern in der Abwehr

Dank des Tors von Pascal Schürpf verabschiedet sich der FCL in seinem letzten Heimspiel immerhin ohne Niederlage in die Sommerpause. Er beendet die Saison mit dem Unentschieden definitiv auf dem 5. Rang und spielt in der Europa-League-Qualifikation.

Europa-tauglich präsentierte sich der FCL aber nicht. Die Innenverteidigung rund um einen schwachen Ricardo Costa leistete sich Mal um Mal Aussetzer im Spielaufbau. Den ersten davon nutzte Turkes schon nach drei Minuten zum 1:0.

Zwar konnte Tomi Juric mit einer Einzelleistung umgehend zum 1:1 ausgleichen, viel besser wurde es beim FCL aber nicht. Sinnbildlich die Szene zum 2:1: Knezevic verlor den Zweikampf gegen Mathys, der auf Torhüter Omlin zulaufen und einschieben konnte. Affolter schaute dabei nur zu. Einem guten Jonas Omlin und der Torlatte (Lattenkopfball Bühler) war es zu verdanken, dass der FCL nicht deutlicher in Rückstand geriet. So war immerhin die Bühne frei für den Maskenmann Pascal Schürpf.

Die Bilanz

Jonas Omlin: 4,5
Wird von den Vorderleuten mehrmals im Stich gelassen. Hält gut, bei den Gegentoren ist er machtlos.

Stefan Knezevic: 3
Sein schwächstes Spiel bei den FCL-Profis. Verliert viele Bälle und sieht beim 2:1 sehr schlecht aus.

Ricardo Costa: 2
Er leitet mit einem haarsträubenden Ballverlust das 1:0 ein. Höchststrafe: Zur Pause muss er raus.

François Affolter: 2,5
Leistet sich sehr viele Ballverluste. Beim 2:1 greift er nicht ein uns lässt Mathys unbedrängt einschiessen.

Christian Schneuwly: 4
Er läuft auch in der Hitze viel und flankt mehrmals gut. Der Mut, selber mal zu schiessen, fehlt ihm aber.

Hekuran Kryeziu: 4
Ist wie immer der Chef im Mittelfeld und ist zweikampfstark. Aber «Heki» kann noch mehr.

Nicolas Haas: 3,5
Auch in seinem letzten Heimspiel läuft er sehr viel und kämpft, er verliert aber auch einige Bälle.

Claudio Lustenberger: 3,5
Fehlenden Willen kann man dem Captain nicht vorwerfen. Aber seine Pässe und Flanken sind zu ungenau.
Francisco Rodriguez: 3,5
Er müsste nach der Doublette in Sion vor Selbstvertrauen strotzen: Davon sieht man aber nichts.

Cedric Itten: 3,5
Immerhin kommt er zu mehreren Chancen, er ist aber zu ineffizient. Muss in der 56. Minute raus.

Tomi Juric: 4,5
Fällt vor allem in der ersten Halbzeit positiv auf: Stark, wie er das 1:1 erzielt. Baut nach der Pause ab.

Pascal Schürpf: 4,5
Wird zur Pause eingewechselt und bringt Schwung über die linke Seite – und köpfelt das Tor zum 2:2 ein.

Marco Schneuwly: 3
Dem eingewechselten Topskorer merkt man die fehlende Spielpraxis an. Er fällt nur mit Fouls auf.

Nicht bewertbar: Markus Neumayr. Bewertung: Raphael Gutzwiller.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 29. Mai 2017.

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