Valon Behrami (rechts) mit Breel Embolo nach der Ankunft in Belfast. (Bild: Keystone)

Behrami: «Das letzte Wort habe ich»

Das Schweizer Nationalteam ist in Belfast gelandet. Mit dabei ist auch Rückkehrer Valon Behrami. Sein Einsatz bleibt aber ungewiss.

Kurz vor 17 Uhr startete gestern in Basel ein Swiss-Flugzeug Richtung Belfast. Mit an Bord: 24 Nationalspieler der Schweiz. Ihre Mission: die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Dafür muss sich das Team in zwei Spielen gegen Nordirland durchsetzen. Das erste davon steht morgen in Belfast an.

Ein wichtiger Spieler der Schweizer Mannschaft war zwar gut gelaunt mit an Bord, sein Einsatz in Belfast ist aber fraglich: Valon Behrami. Der 32-jährige Routinier leidet an einer Muskelverletzung im Oberschenkel. Den Medien verrät er vor dem Abflug, dass sein Verein Udinese Calcio nicht glücklich darüber war, dass er dennoch mit der Schweizer Mannschaft bei der Barrage gegen Nordirland dabei sein wollte. «Aber bei diesen wichtigen Spielen hätte ich nicht zu Hause bleiben können», so Behrami. «Sie sind sehr wichtig für die Mannschaft und für mich und meine Zukunft.» Für Behrami wäre die Weltmeisterschaft in Russland, wie für den Adligenswiler Captain Stephan Lichtsteiner, wohl das letzte grosse Turnier. Behrami ist der einzige Spieler, der schon bei der Barrage gegen die Türkei 2005 dabei war. Im Hinspiel in Basel (2:0) erzielte er sein erstes Länderspieltor.

«Wenn ich nur bei 90 Prozent bin, spiele ich nicht»

Ob der zentrale Mittelfeldspieler wirklich zum Einsatz kommen wird, ist noch offen. Am Montag konnte er immerhin joggen, gestern im Training vor dem Abflug sei es noch besser gegangen, meint der Tessiner mit kosovarischen Wurzeln. «Natürlich werde ich mich mit der medizinischen Abteilung austauschen. Das letzte Wort habe aber schliesslich ich. Ich kenne meinen Körper gut und weiss, wann ich der Mannschaft helfen kann.» Der Udinese-Profi stellt auch klar, dass er nicht auf Biegen oder Brechen spielen müsse. «Wenn ich nur bei 90 Prozent meiner Kräfte bin, werde ich nicht spielen. Wir haben viele Spieler, die 100 Prozent geben werden und bereit sind.»

Das Portugal-Spiel ist für die Mannschaft abgehakt

Dennoch: Die Rückkehr von Valon Behrami, der schon gegen Ungarn und Portugal verletzt gefehlt hat, täte der Equipe gut. Das wissen auch seine Mitspieler. Innenverteidiger Fabian Schär sagt: «Behrami ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er ist ein Leader, der das Team anführen kann.» Dass die Absenz von Behrami gegen Portugal den Ausschlag für die 0:2-Niederlage gegeben habe, glaubt Schär indes nicht. «Das Spiel gegen Portugal war auch sonst einfach nicht gut genug von uns. Aber das ist jetzt abgeschlossen, und wir dürfen nicht mehr zu viel daran denken.»

Den schwachen Auftritt in Portugal hat auch Trainer Vladimir Petkovic abgehakt. Er spricht vor dem Duell mit Nordirland davon, dass die Spiele absolute Highlights für das Team seien. «Klar hätten wir uns lieber direkt qualifiziert, aber nun haben wir diese zwei Finalspiele, die entscheiden, ob wir zur Weltmeisterschaft fahren», sagt er. «Unsere Motivation auf die zwei Spiele ist sehr gross.»

Die Schweizer Mannschaft wurde übrigens diesmal freundlicher empfangen als bei der Barrage 2005. Damals stand auf Plakaten «Welcome to Hell» oder «Fuck you, Switzerland». Diesmal deutete wenig auf das wichtige Spiel hin. Einzig ein Zöllner wusste genau, worum es ging. Er sagte: «Haben Sie einen schönen Aufenthalt in Belfast. Aber Sie werden am Donnerstag verlieren.»

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 8. November 2017.

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