Er konzentriert sich bis Ende Saison noch vollkommen auf Vaduz; Mario Bühler (rechts) im Duell gegen Basels Alexander Fransson. (Bild: Gion Ehrenzeller, Keystone )

Bühler auf dem Absprung

Der Emmenbrücker Mario Bühler (25) spielt mit Fast-sicher-Absteiger Vaduz gegen seinen Stammklub Luzern. Sein Vertrag läuft aus – der junge Familienvater steht vor einer ungewissen Zukunft.

Immerhin gibt es in diesen Tagen doch noch etwas Positives rund um den FC Vaduz: Bereits zum 45. Mal gewann der Verein am Mittwoch den Liechtensteiner Cup nach einem 5:1-Sieg gegen den Erstligisten Eschen-Mauren. Wirklich Freude will bei den Hauptstädtern aber nicht aufkommen. Auch nicht beim Luzerner in Diensten von Vaduz, Mario Bühler (25). Er sagt: «In unserer jetzigen Situation ist diese Leistung keine Selbstverständlichkeit.» Düster sieht es nämlich in der Super League aus. Nur durch ein Wunder können die Vaduzer den Ligaerhalt noch schaffen. Zwei Runden vor Schluss haben sie auf Lausanne sechs Punkte Rückstand und ein um 23 Tore schlechteres Torverhältnis.

Der 1,94 m grosse Bühler war als Innenverteidiger in den letzten zwei Jahren einer der Eckpfeiler in der einzigen Profi-Mannschaft des Fürstentums. Ende Saison dürfte es für ihn aber vorbei sein, steht er doch ohne Vertrag da. «Was in der nächsten Saison sein wird, weiss ich überhaupt noch nicht», sagt der Emmenbrücker dazu. Aber wissen will er es im Moment auch gar noch nicht. «Ich habe immer gesagt, dass ich mich bis Ende Saison voll auf Vaduz konzentrieren möchte. Im Hintergrund arbeitet die Berateragentur für mich und schaut für eine gute Lösung.»

Bühler: «Der FCL wäre immer interessant»

Natürlich würde Bühler gerne weiterhin in der Super League spielen. «Klar ist das ein Ziel. Aber auch in der Challenge League habe ich gute Erfahrungen gemacht.»

Mario Bühler hatte einst als Junior von Emmenbrücke zum FC Luzern gewechselt. Vom Ballbuben kämpfte er sich dort bis ins Fanionteam hoch, wo er unter den Trainern Fringer, Yakin und Komornicki insgesamt auf elf Einsätze kam. Weil er sich aber keinen Stammplatz ergattern konnte, wechselte Bühler 2013 zu Wohlen in die Challenge League.

Kommt nun etwa eine Rückkehr zum FCL in Frage? Schliesslich ist Innenverteidigung seit ­einigen Jahren die Problemzone der Luzerner. Bühler: «Luzern ist mein Stamm- und Herzensklub und wäre natürlich immer interessant. Die Zeit in meiner Karriere bis ganz nach oben werde ich nie vergessen.» Aber: «Vom FCL habe ich noch nichts gehört.»

Dabei ist Bühler mit der Innerschweiz nach wie vor sehr verbunden: Mit seiner Verlobten Fabienne und seiner einjährigen Tochter Sophia Malea lebt Mario Bühler noch immer in Luzern, im St. Galler Rheintal hat die junge Familie eine Zweitwohnung, um näher an Vaduz zu sein.

Bühler bleibt auch in der schwierigen Situation ruhig: «Ich bin überzeugt, dass es gut kommt. Im Fussball kann es so schnell gehen, deshalb beunruhigt mich die Situation gar nicht.» Geht es für die junge Familie nicht auch um die Existenz? «Nein, so ist es sicher nicht. Solche Gedanken oder Sorgen mache ich mir überhaupt nicht», versichert Bühler. Auch wenn er erzählt, dass ihn das Vaterwerden verändert habe. «Die Prioritäten ändern sich vollkommen. Für mich ist das Wichtigste, dass es meiner Familie gut geht.»

In den letzten zwei Spielen mit dem FC Vaduz will sich Bühler mit guten Leistungen für ­einen Vertrag aufdrängen. «Man will natürlich immer das Beste geben. Und das ist in meiner Situation natürlich nicht anders.»

Heute in Luzern zu spielen, wo Bühlers Freunde und Familie leben, sei für ihn sehr speziell. Auch weil er mit einigen Gegenspielern – etwa Hekuran Kryeziu, Claudio Lustenberger oder David Zibung – noch selber zusammengespielt hat. Trotz der auswegslosen Situation mit Vaduz will Bühler unbedingt den Sieg: «In den letzten zwei Spielen geht es darum, nochmals alles aus uns herauszuholen. Auch für den FC Vaduz, dem ich viel zu verdanken habe.» Und vielleicht kann er sich in Luzern auch für einen neuen Vertrag empfehlen.

Publiziert in der Zentralschweiz am Sonntag am 28. Mai 2017.

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