Die bittere 2:3-Niederlage gegen Lausanne hinterlässt beim FC Luzern Spuren. Zu unnötig ist sie, hatte der FCL das Spiel doch weitgehend dominiert. Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu (24) übt Kritik – auch an sich selber.
Es war eine Niederlage, die in nur einer Nacht nicht verarbeitet werden kann. 2:3 lautete am Samstagabend das Resultat auf der Anzeigetafel in der Swisspor-Arena nach 90 gespielten Minuten. Dabei hatte der FCL eine deutliche Mehrzahl an Möglichkeiten gehabt. Doch die Gäste aus Lausanne hatten dank einer unglaublichen Effizienz und einem starken Thomas Castella zwischen den Pfosten den FC Luzern besiegt.
Die Stimmung im Training ist auch am Tag danach noch immer getrübt. Nach dem Spiel sei es in der Kabine mucksmäuschenstill gewesen, erzählt Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu. Der Küssnachter selber fiel auf dem Platz vor allem durch unglückliche Aktionen auf, er verlor entscheidende Zweikämpfe, und auch mit seinen Distanzschüssen traf er nicht ins Schwarze. Seine Körpersprache war ebenfalls nicht positiv. Des Öfteren verwarf Kryeziu die Hände, ob nach einem Fehlpass oder nach einer verpassten Torchance. «Das habe ich selber gar nicht gemerkt, aber ich habe mich fürchterlich darüber aufgeregt, dass wir so dumme Gegentore bekommen haben. Es ist einfach ärgerlich, wie wir als Mannschaft in den entscheidenden Situationen verteidigt haben.» Auch bei sich selber ortete der Küssnachter Fehler. «Beim zweiten Tor ging ich zu wenig entschlossen in den Zweikampf, vielleicht hätte ich das Tor noch verhindern können, wenn ich näher gestanden wäre.»
Wo ist nur seine Frühlingsform hin?
Im letzten Frühling war Kryeziu noch der überzeugendste Spieler beim FC Luzern. Selbst bei Niederlagen war er stets einer der besten. Er gewann viele Zweikämpfe, lenkte das Spiel der Luzerner und schoss auch dann und wann mal ein Tor. In dieser Saison aber waren die Leistungen von «Heki», wie er von seinen Mitspielern genannt wird, nicht mehr gleich überzeugend. Das sieht auch Kryeziu selber so: «Ich habe sicher nicht mehr die gleiche Form, wie ich sie im Frühling hatte. Aber es ist auch ganz normal, dass es leichte Schwankungen gibt. Und es ist ja nicht so, dass ich im Team komplett abfallen würde. Mein Ziel ist es aber sicher, wieder konstanter zu werden.» Nach der starken Rückrunde wurde Kryeziu bereits mit einem Wechsel in eine Topliga in Verbindung gebracht. Der kosovarische Nationalspieler sagte auf Interviewfragen jeweils, dass es sein Traum sei, einmal im Ausland zu spielen. Dieser Traum wurde im Sommer noch nicht erfüllt. «Ich habe nie gesagt, dass ich den FCL verlassen möchte. Und so ist es auch nicht. Ich spiele seit der U12 hier und bin sehr gerne Spieler des FC Luzern.» Einen Einfluss auf seine Leistungen hätten die Wechselgerüchte nie gehabt, versichert er. «Ich war mit meinen Gedanken immer voll beim FCL.»
Kryeziu will noch mehr Verantwortung übernehmen
In diesem Sommer wurde das Team des FC Luzern verjüngt. Kryeziu, der spätestens in der letzten Spielzeit zu einem Leader im Team aufgestiegen war, soll nun noch mehr Verantwortung übernehmen. «Wir haben eine sehr junge Truppe. Und obwohl ich selber noch jung bin, bin ich bereits einer der Erfahrenen. Deshalb versuche ich den jüngeren Mitspielern, wann immer möglich, zu helfen. Es ist auch ein Ziel von mir, dass ich dort noch einen Schritt machen kann.»
Im Sommer erhielt Kryeziu mit Olivier Custodio einen neuen Partner im zentralen Mittelfeld. Das Zusammenspiel bezeichnet Kryeziu als sehr gut. «Wir sind bereits sehr gut eingespielt und verstehen uns auch neben dem Platz gut.» Auffällig ist in dieser Saison, dass sich Kryeziu und Custodio häufig abwartend «nach hinten» fallen lassen, um zwischen den beiden Innenverteidigern das Spiel aufzubauen. «Inzwischen stehen die Gegner gegen uns sehr defensiv. Deshalb lasse ich mich häufig fallen, um das Spiel anzukurbeln.» Gegen Custodios Ex-Klub Lausanne ging man dennoch als Verlierer vom Platz. Und so kommt es, dass der FCL nach der gestrigen Runde in der Tabelle mit 10 Punkten nur an siebter Stelle liegt. Kryeziu: «Der Blick auf die Tabelle schmerzt. Aber: Es ist noch nicht viel gespielt. Die Tabelle ist im Frühling wichtiger als im Herbst.»