Der Ettiswiler Christian Schwegler (33) ist zurück beim FC Luzern. Vieles hat sich seit seinem Abgang vor 12 Jahren geändert. Beim ersten Training mit dem Team sah er viel Potenzial und zeigte sogleich eine seiner grossen Stärken.
Beim Trainingsstart machen die FCL-Spieler jeweils einen Kreis. Eigentlich um der Rede von Trainer Markus Babbel zu lauschen. Aber bei diesem ersten Training der Vorbereitung auf der Allmend stehen zuerst die Neulinge (siehe Box) im Fokus. Jeder neue Spieler – auch die U21-Spieler, die mit dem Profiteam mittrainieren – führt einen Trick vor. Und die Spieler zeigen ihr Talent mit eindrücklichen Jonglage-Einlagen.
Bis der prominenteste Neuzugang an die Reihe kommt: Aussenverteidiger Christian Schwegler. Statt den Ball mit dem Fuss zu spielen, nimmt er ihn in die Hände und wirft ihn weit, sehr weit – zum Staunen seiner neuen Mitspieler. Später meinte der Ettiswiler: «Es war ein Gag. Ein Trick war das ja nicht.» David Zibung und Claudio Lustenberger hätten ihn dazu animiert. Die weiten Einwürfe sind stets eine Stärke von Schwegler gewesen. Jedoch sind sie ein wenig aus der Mode gekommen. «Die Zeiten, als man mit langen Einwürfen, Kopftore vorbereitete, sind vorbei», sagt Schwegler.
Choreo zum Abschied bei Salzburg
David Zibung ist noch der einzige Spieler, der schon 2005 im Team war. Damals, als Schwegler zu Arminia Bielefeld transferiert wurde. Der FCL spielte noch auf der alten Allmend, klassierte sich irgendwo im Mittelfeld der Challenge League. «Ja, es ist schon vieles ganz anders geworden. Nur schon die Infrastruktur.»
Nach seinem Abstecher nach Bielefeld spielte er dreieinhalb Jahre bei den Young Boys und anschliessend bei Red Bull Salzburg. Und sein Stellenwert beim österreichischen Meister war gross. Er war Captain und zählte zu den Publikumslieblingen. Bei seiner Verabschiedung machten die Fans für ihn eine eigene Choreo. «Das war sehr schön. Ich habe einfach immer alles für den Verein gegeben. Offenbar haben das die Leute geschätzt», erklärt Schwegler, der erstaunlich bodenständig wirkt.
Und nun ist der zweifache Vater einer Tochter (1,5 Jahre alt) und eines Sohns (2,5) wieder in Luzern. Die Familie Schwegler wohnt in Schenkon, wo sie ein Haus gebaut hat. «Wir wollten irgendwann zurück. Aber ich bin nicht gekommen, um nebenbei ein bisschen Fussball zu spielen. Ich will erfolgreich sein.»
Immer noch gute Laufwerte
Und wie ist es, wieder beim FCL zu trainieren? «Sehr schön. Meine Vorfreude war gross.» Sein Eindruck in der ersten Einheit sei ein positiver. «Wir haben viele junge Spieler, die auf den ersten Blick sehr talentiert sind.»
Was genau möglich sei mit dem FCL, fände er schwierig einzuschätzen. «Zuerst müssen wir eine gute Vorbereitung machen und den Grundstein legen.» Als Routinier sieht Schwegler seine Rolle beim FCL auch darin, eine Leaderfunktion wahrzunehmen. «An erster Stelle steht die Leistung. Aber ich kann meine Erfahrungen auch an jüngere Mitspieler weitergeben.»
Das hofft auch Trainer Markus Babbel. «Es ist natürlich super, dass wir einen solchen Spieler verpflichten konnten. Schwegler ist ein Leadertyp, der eine Winnermentalität ins Team bringen kann. Ich denke, er wird für die Jungen hilfreich sein.» Das habe Schwegler bereits in Salzburg als Captain bewiesen.
Ebenfalls gut für den FCL wäre wohl eine Verpflichtung von Christian Schweglers jüngerem Bruder Pirmin gewesen. Das hat aber nicht geklappt, er unterschrieb bei Hannover 96. Christian Schwegler sagt dazu: «Klar, wäre es schön gewesen, mit Pirmin zusammenzuspielen. Vielleicht kommt das ja noch irgendwann.»
Nun also ist zumindest der erste Schwegler wieder zurück. Derjenige Schwegler, der aus seiner Zeit beim FCL als Kämpfer und als Laufmaschine in Erinnerung geblieben ist. Ist er das auch mit 33 Jahren noch? «Klar, meine Laufwerte sind immer noch gut. Aber es ist schon so, dass man im Alter mehr dafür machen muss, fit zu sein.» Gut, hat jetzt die Saisonvorbereitung begonnen.
Publiziert in der Zentralschewiz am Sonntag am 25. Juni 2017.