Erstaunliche Entwicklung

Ein Kommentar über die Leistung der Schweizer beim Heim-Weltcup auf dem Luzerner Rotsee.

Die Schweizer Ruderer setzten beim Heim-Weltcup ein grosses und unerwartetes Ausrufezeichen. Sechs von acht Schweizer Booten schafften es in den A-Final der besten sechs, die Hälfte von ihnen belegten Podestplätze. Der gestrige Sieg von Jeannine Gmelin im Einer krönte eine erstaunliche Schweizer Leistung auf dem Rotsee. Am Samstag hatten schon die Zugerin Patricia Merz und der Luzerner Michael Schmid Podestplätze belegt.

So gut wie an diesem Wochenende schnitten die Schweizer seit Jahren nicht ab auf ihrem heimischen Rotsee – wohl sogar noch nie in der langen Tradition der Luzerner Ruderregatta. Lob gebührt neben den Athleten sicher auch dem Verband und dem neuen Nationaltrainer Robin Dowell. Die Strategie, nur auf Kleinboote zu setzen, hat sich zumindest kurzfristig ausgezahlt.

Der Erfolg muss aber ein wenig relativiert werden. 2017 ist ein nacholympisches Jahr. Einige Topruderer legen Pausen ein, andere haben ihre Rücktritte bekanntgegeben. Zudem testen viele Nationen neue Kombinationen in den Booten. Ebenfalls darf nicht vergessen werden, dass die Innerschweizer Merz und Schmid ihre Podestplätze in nichtolympischen Bootsklassen feierten.

Dennoch: Nicht nur bei den Topnationen fehlen einige Stars, auch bei den Schweizern sind die Erfolgreichsten nicht mit dabei. Die Olympiasieger im leichten Vierer um die Luzerner Mario Gyr und Simon Schürch fehlten bekanntlich.

Umso erstaunlicher ist das Schweizer Abschneiden. Es zeigt, dass das Ruderteam eine positive Entwicklung durchmacht – auf seinem Weg in Richtung Tokio 2020.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 10. Juli 2017.

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