Wieder hat es nicht gereicht: FCL-Spieler Pascal Schürpf (Mitte) verwirft die Hände. (Bild: Dominik Wunderli, LZ)

Für Europa will es einfach nicht reichen

Es ist das alte Lied: Spielt der FC Luzern international, scheidet er aus. Zum fünften Mal in diesem Jahrtausend scheitert der FCL bereits in seiner ersten Qualifikationsrunde. Die Gründe dafür sind vielfältig, sagen die Routiniers Zibung und Lustenberger.

Es war bitter für den FC Luzern am Donnerstagabend. Trotz hervorragender Leistung schied er nach einem 2:1-Sieg gegen Osijek (Hinspiel 0:2) aus. Eigentlich aber hatte man damit rechnen müssen. Der FC Luzern und europäisch? Das ist keine Erfolgsgeschichte. Noch nie in diesem Jahrtausend überstand der FCL international eine Runde, in der Vereinsgeschichte schaffte er das auch erst zweimal (siehe Box). Warum reicht der FC Luzern europäisch einfach nicht?

Mit dieser Frage konfrontieren wir am Tag nach dem neuerlichen frühen Ausscheiden die beiden FCL-Routiniers David Zibung und Claudio Lustenberger. Sie sind die beiden einzigen Spieler, die bei den europäischen FCL-Spielen in diesem Jahrtausend immer im Kader standen. «Insgesamt ist diese Statistik sicher sehr enttäuschend – auch für uns Spieler», sagt David Zibung. «Sehr gerne wären wir weitergekommen und hätten dem Publikum ein Highlight bieten können.» Warum es aber nie gereicht hat, könne man pauschal so nicht beantworten. «In jeder Begegnung hat es wieder andere Gründe gegeben, warum es nicht gereicht hat zum Weiterkommen.»

Die Konstanz zum Erfolg fehlt

Zweimal habe man gegen spielerisch deutlich bessere Gegner gespielt. «Sassuolo und Utrecht waren sicher qualitativ besser besetzt als wir», sagt Captain Claudio Lustenberger. «Da hätte sehr viel passen müssen, um diese Gegner auszuschalten.»

Wenn er an die Begegnungen mit dem schottischen Cupsieger St. Johnstone 2014 zurückdenkt, dann spricht er von einem «Tiefpunkt». Zibung sagt gar: «Gegen diesen Gegner auszuscheiden, war peinlich. Vielleicht haben wir die Schotten unterschätzt.» Und das Ausscheiden gegen Genk sei auf eine unnötige rote Karte des damaligen FCL-Stürmers Dimitar Rangelov zurückzuführen gewesen. Und in diesem Jahr gegen Osijek? «Es ist vieles zusammengekommen», sagt Lustenberger. «Im Hinspiel hatten wir viele verletzte Spieler, zudem hatten einige eine kurze Vorbereitungszeit. Im Rückspiel war die Hypothek aus dem Hinspiel leider zu hoch.»

Nicht ganz zu Unrecht wurde Luzern von nationalen Zeitungen auch schon als «Europa-Nieten» bezeichnet. Schadet man mit den schwachen Leistungen nicht auch dem Koeffizienten der Schweizer Liga? «Klar, wäre es gut gewesen für die Schweiz, einige Punkte zu holen», sagt Lustenberger. «Aber ich bin Angestellter des FCL und hätte mit ihm weiterkommen wollen. An die Punkte für die Liga denke ich erst in zweiter Linie.»

Entscheidend, dass man es in dieser Saison nicht in die Gruppenphase geschafft hat, seien aber nicht die Qualifikationsspiele gegen Osijek gewesen, finden die Routiniers. «Die Chance, die Saison auf dem 3. Rang zu beenden, wäre gross gewesen», so Lustenberger. Damit wäre man direkt in den Gruppenspielen gestanden. Zibung dazu: «Leider hat uns dazu die Konstanz gefehlt. Es kann nicht sein, dass wir immer wieder Phasen von mehreren Niederlagen in Folge haben.» Genau dort müsse man ansetzen. Lustenberger: «Die Qualifikation für Europa geht über die Meisterschaft. Und jedes Spiel gilt es dort ernst zu nehmen und alles für den Erfolg zu tun.» Vielleicht reicht es für die beiden doch noch zu europäischen Höhepunkten.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 22. Juli 2017.

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