Ein Kommentar zu den Unruhen beim FC Luzern.
Ruhe ist im Umfeld des FC Luzern ein Fremdwort. Kein Wunder: Seit Jahren wechseln die Personen auf der strategischen Ebene wie anderorts der Trainer an der Seitenlinie. Am Drücker sind jetzt Präsident Philipp Studhalter, CEO Marcel Kälin und Marco Sieber, der im Namen des Verwaltungsrates in der Sportkommission sitzt.
Nicht erst seit den neuerlichen Unruhen zeigt sich: Diese Führungskräfte mögen Ahnung von Wirtschaft haben, aber vom Fussballgeschäft wissen sie zu wenig. Sie möchten den FCL führen wie eine produzierende Firma, dabei geht vergessen, wie emotional der Sport und insbesondere der Fussball sein kann.
Immerhin brüsten sie sich nicht damit, Fussballfachmänner zu sein. Sie sind beim FCL, um auf die Zahlen zu schauen. Doch: Dafür mischen sie sich zu sehr in sportliche Themen ein. Mit Rémo Meyer haben sie eigenmächtig einen neuen Sportkoordinator eingesetzt – gegen den Willen von Trainer Markus Babbel. Ein Trainer, der sich zuletzt sehr negativ über seine Mannschaft geäussert hat. Ob er damit nur sein Team zu Höchstleistungen anspornen wollte, darf bezweifelt werden.
Jede Vertragsverhandlung wird von Sieber und Kälin geführt. Sie sind es, die Spieler wie Nicolas Haas, dem die Zukunft gehören sollte, oder Toptorjäger Marco Schneuwly mit lächerlichen Lohnangeboten vor den Kopf stossen. Und sie sind es, die an überbezahlten Spielern ohne Leistungsausweis festhalten.
Aus Sicht von Kälin und Sieber ist alles halb so schlimm. Doch damit ist es nicht getan. In der Führung und auf dem Platz braucht es beim FC Luzern nun erstens Strategie und zweitens Kompetenz in der Umsetzung.