Nicolas Haas (links) und Konditionstrainer Norbert Fischer beim Spezialtraining. (Bild: Martin Meienberger(

Haas auf dem einsamen Weg zurück

Nicolas Haas (20) ist mit ins Trainingslager gereist, kann aber nach der Verletzung noch nicht mit der Mannschaft mittrainieren. Sein Tagesplan ist aber mehr gefüllt als derjenige von seinen Teamkollegen.

Endlich darf er wieder an den Ball: Luzerns Mittelfeldspieler Nicolas Haas schlägt erstmals wieder Pässe und jongliert. Es ist das erste Mal seit November – zumindest offiziell. «Ich war unartig», sagt er und lächelt. Schon letzte Woche habe er erste Versuche mit dem Ball unternommen.

In einem Spiel mit der U-21-Nationalmannschaft hat er sich eine kombinierte Knochen- und Bandverletzung im Sprunggelenk zugezogen und musste operiert werden. Seither sei er komplett schmerzfrei. Vielleicht einer der Gründe, warum er immer mehr will. «Man muss ihn manchmal bremsen», sagt Konditionstrainer Norbert Fischer. So schnell wie möglich wolle der Mauenseer zurück in die Stammelf. «Er ist sehr motiviert und arbeitet viel, damit er bald wieder dort ist, wo er war», so Fischer.

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte Haas im Gegensatz zu seinen Teamkollegen keine Ferien, sondern arbeitete hart an seiner Fitness. In der Hirslanden-Klinik arbeitete er viel mit Physiotherapeuten zusammen. Das habe sich ausbezahlt, sagt Fischer: «Man darf es noch nicht zu früh herausposaunen: Aber der Heilungsverlauf ist bisher sehr gut. Nicolas Haas ist schon ein bisschen weiter, als dies in der Theorie geplant wäre.»

«Der Heilungsverlauf ist an der Wärme nicht besser»

Dass angeschlagene Spieler, die nicht mit der Mannschaft trainieren können, überhaupt ins Trainingslager mitreisen, erscheint auf den ersten Blick speziell. «Zum einen steht natürlich der Teamgedanke im Vordergrund», begründet Fischer. «Zum andern können wir uns hier besser um ihn kümmern, als wir das jeweils in Luzern können. Hier haben wir mehr Ressourcen, da wir uns ausschliesslich der ersten Mannschaft widmen können.» Wie viel nützt die Wärme für den Regenerationsprozess und die Heilung? Fischer: «Wenn er keine besondere Betreuung hätte, wäre der Heilungsverlauf hier nicht besser als in der Schweiz.»

Auch dank der intensiven Betreuung ist das Trainingslager für Nicolas Haas anstrengender als für seine Teamkollegen. «Es soll ja schliesslich keine Belohnung sein, verletzt zu sein», sagt Fischer. So steht neben dem Training auf dem Platz Folgendes an: Konditionstraining, Krafttraining, Massage, Physiotherapie und alternatives Training, etwa im Wasser oder auf Sand. Seine Einheiten absolviert Haas fernab der Teamkollegen. Während diese nach der Niederlage gegen den Karlsruher SC (siehe Box) bereits unter der Dusche standen, machte Nicolas Haas zusammen mit Norbert Fischer koordinative Übungen. Ball zurückspielen, auf Kommando um einen von acht Ringen. «Vierter von rechts!» Haas weiss wohin und rennt los. Haas weiss aber vor allem, wo er hinwill. «Natürlich hätte ich gegen Karlsruhe auch gerne mitgespielt. Doch damit es bald so weit ist, arbeite ich jetzt hart.»

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 15. Januar 2017.

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