Shkelqim Demhasaj (rechts) freut sich mit Stefan Knezevic über seinen ersten Treffer im Trikot des FC Luzern gegen die Grasshoppers. (Bild: Philipp Schmidli)

Junger Schaffhauser will Juric ersetzen

FCL-Topskorer Tomi Juric ist nach seiner roten Karte gegen GC beim morgigen Spiel in St. Gallen (20.00) gesperrt. Die Lücke könnte der 21-jährige Shkelqim Demhasaj füllen. Und dieser weiss ganz genau, wo das Tor steht.

Es lief schon die 89. Minute beim Spiel zwischen dem FC Luzern und den Grasshoppers, als der FCL einen weiteren Angriff lancierte, um die Niederlage doch noch abzuwenden. Aussenverteidiger Christian Schwegler flankte den Ball in den Strafraum, Tomi Juric verlängerte den Ball mit dem Kopf und dann stand Shkelqim Demhasaj genau richtig und bugsiert den Ball zum 2:2-Ausgleich ins Tor der Zürcher. «Ich wusste, dass der Ball zu mir kommen würde und war deshalb bereit», sagt Demhasaj.

Was sich unmittelbar nach seinem Tor abgespielt hat, bekam er erst später mit. «Ich weiss nicht, was genau passiert war. Ich habe nur gesehen, dass Lavanchy und Juric Rot bekommen haben.» Die beiden sind aneinandergeraten, weil GC-Spieler Numa Lavanchy den Ball festgehalten hat und Juric den Ball so schnell wie möglich zum Mittelpunkt befördern wollte. Von Schiedsrichter Lionel Tschudi erhielten beide wegen Unsportlichkeit die Rote Karte gezeigt. Das bedeutet: Für zwei Pflichtspiele sind die Sünder gesperrt.

Weniger Raum als noch in Schaffhausen

Bitter ist diese Pille vor allem für den FC Luzern. Der australische Nationalstürmer Tomi Juric hatte sich insbesondere in den Heimspielen gegen Osijek (Europa-League-Qualifikation) und Lugano von seiner besten Seite gezeigt. In bisher vier Ernstkämpfen schoss Juric drei Tore und bereitete ein weiteres vor. Durch die Sperre hinterlässt er also eine grosse Lücke. Diese soll offenbar Shkelqim Demhasaj füllen. Er wurde gegen GC noch vor der Pause für Cedric Itten eingewechselt und zeigte seinen Torriecher. In der letzten Saison schoss er für seinen Stammklub FC Schaffhausen in der Challenge League 17 Tore in 34 Spielen. Daraufhin wechselte er nach Luzern, wo er sich gemäss eigenen Angaben gut eingelebt hat. «Mit meinen Teamkollegen habe ich es sehr gut. Aber es ist schon eine Umstellung. Hier ist einfach alles noch einmal eine Stufe grösser als in Schaffhausen», sagt Demhasaj, den alle «Mimi» nennen. «Auch die Stadt ist grösser, und ich kenne mich noch nicht so aus. Aber das kommt schon.»

In Schaffhausen war er der absolute Torjäger. Kann man von Shkelqim Demhasaj auch so viele Tore in der Super League erwarten? «Wir spielten einen etwas anderen Fussball, ich wurde oft steil geschickt, was mir entgegenkam», so Demhasaj. Beim FCL fand er dagegen insbesondere gegen das tief stehende Grasshoppers kaum Raum vor. «Das ist für mich mit meiner Spielweise schwieriger», sagt er. Dennoch: «Wenn man vor dem Tor steht, ist es egal, wie gut die Gegenspieler sind. Dann muss man den Ball einfach ins Tor schiessen.»

Körperlich muss Demhasaj noch zulegen

Schwieriger sei es in der Super League aber vor allem auch aus einem Grund: Körperlich wird man nochmals mehr gefordert. Er ist zwar 1,90 Meter gross, jedoch nur wenig breit gebaut. Er müsse deshalb noch deutlich an Muskelmasse zulegen. Das sagt «Mimi» Demhasaj selber, und das sagt auch sein Chef, Trainer Markus Babbel: «Er muss noch viel im Kraftraum arbeiten, damit er körperlich besser wird. Das wird ihm nützen. So kann er besser eine Eins-zu-eins-Situation für sich entscheiden», so Babbel.

Dennoch mache sich Demhasaj bisher sehr gut beim FCL, findet Babbel. «Er weiss ganz genau, wo das Tor steht, hat einen guten Torriecher. Auch sonst hat er gute Veranlagungen. So hat er auch einen guten Schuss aus der zweiten Reihe, ist nicht der, der einfach draufbolzt, sondern hat auch das Auge für den Torhüter.» Trotz des Lobes: Ob Demhasaj gegen St. Gallen in der Startelf stehen wird, will Babbel noch nicht sagen. «Dass er vorne spielt, ist eine Möglichkeit. Es könnte aber auch Itten ganz vorne spielen, oder wir könnten das System wechseln.»

Demhasaj wäre aber auf jeden Fall bereit, um den FCL-Topskorer Juric zu ersetzen. «Ich würde mich natürlich sehr freuen, von Anfang an zu spielen.» Dass er einen ähnlich guten Riecher wie Juric hat, hat er ja am Sonntag gegen GC gezeigt.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 8. August 2017.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.