Rémo Meyer ist per 1. Juni Sportkoordinator des FCL. (Bild: Martin Meienberger, Freshfocus)

Luzerner Lösung für sportliche Leitung

Der neue Sportkoordinator des FC Luzern heisst Rémo Meyer (36). Die Wahl des ehemaligen FCL-Spielers sei nur konsequent, sagt CEO Marcel Kälin. Auf Meyer wartet viel Arbeit.

Wenn ein Fussballklub einen neuen Trainer oder einen Sportchef sucht, dann kursieren in der Medienlandschaft Namen, es gibt Gerüchte und Vermutungen. Im Schweizer Fussball, wo die Szene eher klein ist, erhält den Job meistens einer, der schon in den Medien gehandelt wurde.

Doch für den Job des Sportkoordinators des FCL fiel die Wahl nun auf einen, an den nur die wenigsten gedacht haben: Rémo Meyer (36). Der Altbüroner wurde gestern der Öffentlichkeit präsentiert. «Für uns ist die Wahl von Meyer konsequent», begründet FCL-CEO Marcel Kälin. «Wir haben die Vision 2021 ausgegeben und verfolgen diese konsequent. Deshalb war für uns klar, dass ein Innerschweizer neuer Sportkoordinator werden soll.»

Warum hat man nicht die beiden internen Kronfavoriten Michel Renggli (Talentmanager und U15-Trainer) oder Genesio Colatrella (Nachwuchschef) gewählt? «Die beiden leisten für den FCL hervorragende Arbeit. Aber wir brauchen sie in ihrer bisherigen Funktion», betont Kälin.

Meyer war von 1997 bis 2000 Profi beim FCL

Rémo Meyer hat sich nicht beim FC Luzern beworben, sondern wurde von CEO Kälin aktiv angefragt. «Daraufhin habe ich mir Gedanken gemacht, ob so ein Posten für mich in Frage kommt», sagt Meyer. «Für mich ist das eine grosse Chance, meinem Stammverein etwas zurückzugeben. Ich bin froh, wieder im Profifussball zurück zu sein.»

Meyer ist beim FCL kein Unbekannter: Von 1997 bis 2000 spielte er in der 1. Mannschaft, bevor er zu Lausanne wechselte. Danach sammelte er Ausland­erfahrung bei 1860 München in der 1. und 2. Bundesliga. Von 2006 bis 2009 spielte Meyer in Österreich für RB Salzburg, wo er zweimal den Meistertitel feiern konnte. Für die Schweizer Na­tionalmannschaft absolvierte ­Meyer fünf Spiele.

Nach seinem Rücktritt als Profi 2009 trat er vor allem im regionalen Fussball in Erscheinung. Drei Jahre lang war er als Spielertrainer beim FC Altbüron-Grossdietwil tätig. Dieselbe Funktion übt er im Moment beim FC Hochdorf aus. Und das erfolgreich: Mit seiner Mannschaft führt er die Tabelle der 2. Liga interregional an. Beruflich war er seit seinem Rücktritt im kaufmännischen Bereich tätig. Zudem ist er als Talentscout bei einer Berateragentur tätig.

Fehlt es Meyer an Erfahrung?

Die Verbindung zu Luzern ist bei Rémo Meyer zweifelsohne vorhanden. Dennoch muss er sich die Frage gefallen lassen, ob ihm für den wichtigen Job beim FC Luzern nicht die Erfahrung fehle. Dazu sagt er: «Was heisst Erfahrung? Ich bin selber Spieler gewesen und war in den letzten Jahren im Scouting tätig. Ich bin mir sicher, dass ich dem FCL weiterhelfen kann.» Auch Kälin betont: «Rémo Meyer ist der richtige Mann für den Job und wird seine Sache gut machen.»

Meyer wird wie sein Vorgänger und Namensvetter Remo Gaugler Sportkoordinator. Damit ist er Teil der Sportkommission zusammen mit Trainer Markus Babbel, CEO Kälin und Verwaltungsrat Marco Sieber. Die Kommission entscheidet über die Zuzüge und Abgänge bei den Profis.

Seinen neuen Job wird Meyer erst ab dem 1. Juni aufnehmen. Dabei bräuchten die Luzerner dringend möglichst viel Fussballsachverstand. Schliesslich tut sich an der Transferfront einiges. Nicolas Haas (21) und Hekuran Kryeziu (24) stehen vor dem Absprung. Zudem gab es Gerüchte um die Brüder Marco (32) und Christian Schneuwly (29).

Das Ziel für den FCL müsste es zumindest sein, die jungen Haas und Kryeziu zu halten. Das sagt auch CEO Kälin: «Klar muss es das Ziel sein, dass junge, talentierte und eigene Spieler beim FC Luzern bleiben.» Es wartet also genug Arbeit auf Rémo Meyer, der betont, dass er schon jetzt möglichst über alles informiert werden möchte. Und: «Natürlich möchte ich bald in Entscheidungen miteinbezogen werden.»

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 6. Mai 2017.

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