Nackte Männerwaden

Eine Sommerkolumne über kurze Hosen am Arbeitsplatz.

Draussen ist schönster Sonnenschein, es ist heiss. Und ich arbeite mit kurzen Hosen. Für mich ist das logisch: Es ist doch auch eine Affenhitze. Dabei sind kurze Hosen in Büros oft nicht erlaubt, gerne gesehen sind sie noch viel seltener.

Kurze Hosen wirken unprofessionell und unseriös, heisst es. Dabei, finde ich, kann Mann sich auch in kurzen Hosen chic kleiden. Eine schlichte kurze Jeans mit einem Hemd? Das ist doch nicht minder professionell und genauso elegant wie ein T-Shirt mit langer Hose. Und sowieso: Schauen Sie Ihrem Gegenüber als Erstes auf die Beine? Und warum sollten nackte Frauenwaden besser sein als Männerbeine?

In der Freizeit sieht das Bild anders aus. Wer am Wochenende am Luzerner Nationalquai entlang schlendert oder sich in der Altstadt ein kühles Blondes gönnt, entdeckt nicht nur junge Männer, sondern auch Mittfünfziger und Rentner in kurzen Hosen. Oft entsprechen diese zwar nicht mehr der aktuellen Mode, hitzetechnisch sind sie aber dennoch eine gute Wahl.

Bei uns in der Redaktion sind kurze Hosen zum Glück erlaubt. Ich bin aber auch an sehr heissen Sommertagen einer der wenigen ohne Stoff an den Waden. Die meisten meiner Kollegen bleiben bei den langen Hosen und kombinieren sie mit einem T-Shirt oder einem Hemd.

Wie so oft geht es auch bei der Wahl der Hosenlänge darum, was andere denken. Aber ganz ehrlich: Es ist mir zu dumm, vor mich hin zu schwitzen wie ein Eisbär in der Karibik. Vielleicht ändere ich meine Meinung in 20 Jahren ja noch mal. Bis dahin: Schaut mir auf die nackten Männerwaden!

Publiziert in der Neuen Luzerner Zeitung am 22. Juli 2015.

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