Stefan Knezevic (rechts) im Zweikampf mit Sions Aimery Pinga. (Bild: Martin Meienberger)

Ohne Fehler zurück in der Startelf

Stefan Knezevic (21) sass nach der Verpflichtung von Reto Ziegler nur noch auf der Tribüne. Doch der Seetaler hat sich ins Team des FC Luzern zurückgekämpft – dank wenig Fehlern und viel Fleiss.

Die Erleichterung ist riesengross beim FC Luzern am Samstagabend nach dem 2:1-Sieg gegen den direkten Konkurrenten FC Sion im Abstiegskampf. Der Sieg bringt den FCL zumindest kurzzeitig wieder weg vom Tabellenende der Super League. Mit einer defensiven Taktik und einer tief stehenden Dreierabwehr war der FCL für die Sion-Offensive nur ein einziges Mal zu überwinden. Ein wichtiger Sieg, der nicht herausgespielt, aber herausgekämpft ist.

Teil der gut funktionierenden Dreier-Verteidigung war erneut Stefan Knezevic (21). Bereits am Mittwoch im Cup-Viertelfinal in Basel (1:2) hatte der junge Innenverteidiger von Beginn weg spielen dürfen und seine Sache ordentlich gemacht. Man merkte in beiden Spielen nie, dass der Seetaler zuvor acht Spiele nicht zum Zug gekommen war. Gegen Sion klappte die Abstimmung mit Abwehrchef Reto Ziegler und Captain Claudio Lustenberger einwandfrei. «Ich denke, die Abwehr hat gut funktioniert, und wir sind defensiv sicher gestanden», so Knezevic am Tag nach dem Sieg. «Wie wir genau gewonnen haben, ist aber sowieso nicht so wichtig. Wir mussten das Spiel einfach irgendwie gewinnen.»

Plötzlich wieder in der 1. Liga

Nicht nur das gesamte Team des FC Luzern, sondern insbesondere Knezevic persönlich hat eine schwere Zeit hinter sich. «Es war schon sehr frustrierend, plötzlich nicht mehr im Team zu sein», sagt er. Nach der Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers Reto Ziegler und der Wiedergenesung von Lucas Alves nach dessen schweren Verletzung fand sich Knezevic plötzlich statt bei den Profis im Kader der U21 wieder. «Es war eine grosse Umstellung. Ich wusste, dass ich auf höchster Stufe genüge, musste aber wieder in der 1. Liga ran.»

Wut auf den Trainer Markus Babbel oder die Mitspieler, die ihn aus dem Stammteam verdrängt hatten, empfand Knezevic in dieser Situation nicht. «Nein, es war zwar extrem frustrierend, aber das gehört zum Geschäft. Wir haben viele Innenverteidiger im Kader. Ich denke, Konkurrenzkampf ist immer gut. So verbessert man sich gegenseitig.»

Der Seetaler mit serbischen Wurzeln ist ein ruhiger Zeitgenosse, er will lieber mit Taten statt mit lauten Worten von sich reden machen. Auch auf dem Platz ist Stefan Knezevic einer, der lieber den einfachen, sicheren Pass spielt, statt das gefährliche Dribbling oder den riskanten Steilpass zu suchen. Dadurch mag er im Spiel zwar weniger auffallen als andere, aber darum gehe es auch nicht. «Ich will immer probieren, möglichst fehlerfrei zu spielen. Das ist als Verteidiger das Wichtigste.»

Etwas, was ihm im Profiteam des FC Luzern seit seinem Debüt am 9. April dieses Jahres fast immer gelang. Es beeindruckte, wie selbstverständlich er sich im Frühling von null auf hundert einen Platz im Team eroberte und als Stammspieler in die neue Saison stieg. Doch in dieser Saison lief es dem jungen Team des FC Luzern schlecht, die FCL-Verantwortlichen sahen sich gezwungen zu reagieren und verpflichteten Reto Ziegler, Knezevic spielte nicht mehr.

Knezevic will mehr Verantwortung übernehmen

«Ich habe einfach an mir weitergearbeitet. Im Training habe ich nochmals mehr Gas gegeben. Offenbar hat man das bemerkt», sagt Knezevic darüber, wie er es wieder zurück ins Profiteam geschafft hat. In seinen Einsätzen bei der U21 habe er mehr Verantwortung übernommen. Etwas, was er am liebsten auch bei den Profis vermehrt machen möchte. «Mein Ziel ist es, irgendwann in der ersten Mannschaft der Abwehrchef zu sein», sagt er.

Zunächst muss der FC Luzern aber weiter den Weg aus der Krise beschreiten. Am nächsten Sonntag spielt man auswärts beim FC Zürich, bevor in Luzern das letzte Spiel der Vorrunde gegen die Young Boys ansteht. «Es ist jetzt entscheidend, dass wir in den beiden letzten Spielen bis zu der Winterpause möglichst viele Punkte holen.» Und wenn er denn darf, wird Stefan Knezevic bestimmt alles daran setzen, erneut ohne Fehler zu bleiben.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 4. Dezember 2017.

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