Jonas Omlin hält den Penalty von Veroljub Salatic. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Omlin wurde fast zum Helden

Für den FC Luzern ist das Cup-Abenteuer nach dem Penaltykrimi in Sion vorbei. Dabei stand der junge Torhüter Jonas Omlin im Mittelpunkt. Nun könnte die Vertragsverlängerung folgen.

So bitter kann Fussball sein: 120 Minuten gekämpft, als Sieger vom Platz geht dennoch der Gegner. Der FC Luzern verlor am Mittwochabend in Sion den Cup-Halbfinal im Penaltyschiessen mit 5:6. Einer, der in den 120 Minuten und auch im Penaltyschiessen überzeugen konnte, war der junge FCL-Torhüter Jonas Omlin (23). 120 Minuten hielt er seinen Kasten sauber und überzeugte mit gutem Mitspiel. Und im Penaltyschiessen schien er der grosse FCL-Cupheld zu werden: Er parierte den zweiten Sittener Versuch des Zugers Vero­ljub Salatic. Weil aber Omlins Mitspieler Markus Neumayr und Nicolas Haas vom Penaltypunkt scheiterten, wurde doch nichts aus der Cup­final-Fete.

Als einzige Belohnung erhielt der junge Obwaldner Torhüter einen Interview-Marathon. Er, der bisher auf Anweisung des Trainer-Staffs keine Interviews geben durfte, stand Rede und Antwort. «Wenn nicht nach so einem Penaltyschiessen, wann dann?», meinte er und schmunzelte freundlich. Wirklich zum Lachen zu Mute war ihm aber sicher nicht. «Es ist extrem bitter, so auszuscheiden. Wir haben über 120 Minuten ein gutes Spiel gezeigt. Im Penaltyschiessen ist es dann auch immer ein bisschen Glückssache.» Dass er selber zwar einen Penalty gehalten hat, das aber trotzdem nicht gereicht hat, bilanziert er selbstkritisch: «Nur einen Penalty zu halten, reicht nicht.»

Ein noch Jüngerer stielt Omlin die Show

Das reichte nicht, weil auf der Gegenseite ein noch jüngerer Torhüter zwei Elfmeter parierte – und wie. Der 21-jährige russische Keeper Anton Mitrjuschkin hielt die Versuche von Markus Neumayr und Nicolas Haas.

Für Jonas Omlin war es der sechste Einsatz, seitdem er dem langjährigen Stammtorhüter David Zibung vorgezogen wird. Vier Spiele absolvierte er in der Super League, zudem spielte er sowohl im Cup-Viertelfinal als auch am Mittwoch im Cup-Halbfinal.

Noch immer ist aber der Goalie-Status beim FC Luzern undefiniert. Man wollte Omlin die Chance geben, einmal über einen längeren Zeitraum zeigen zu können, ob er auf Super-League-Niveau mithalten kann oder nicht. Nach sechs Partien kann bilanziert werden: Omlin macht seine Sache gut. So haben die Verantwortlichen für den Obwaldner auch nur lobende Worte übrig. «Er rechtfertigt unser Vertrauen», sagt Sportkoordinator Remo Gaugler. «Das überrascht uns aber nicht, sonst würden wir ja nicht auf ihn setzen.» Spannend sei dann aber zu sehen, wie Omlin in Krisensituationen reagieren könne. «Das ist dann entscheidend», sagt Gaugler. Trainer Markus Babbel sagt zum Spiel vom Mittwoch: «Mit seiner ruhigen Art hat er ein wirklich gutes Spiel abgeliefert.»

FCL plant mit Omlin als Nummer eins

Bei den Fans ist Omlin als neue Nummer eins längst akzeptiert. Bei jedem bisherigen Spiel wurde er vom Publikum gefeiert. Ähnlich wie Zibung gilt er als Identifikationsfigur für die Innerschweizer.

Und auch der junge Obwaldner fühlt sich als Torhüter der 1. Mannschaft des FC Luzern immer wohler. «Am Anfang war ich sehr nervös, inzwischen hat sich das ein bisschen gelegt. Das hilft auch, um im Training gezielter und detaillierter arbeiten zu können. Wir können an den Details feilen», so Omlin. Wo muss er sich denn noch verbessern? Sein Goalietrainer Daniel Böbner sagt: «In der Kommunikation und der Organisation der Mitspieler besteht sicher noch am ehesten Spielraum. Dort hat er sicher auch einen Nachteil im Vergleich zu David Zibung, der dort von einer grossen Erfahrung profitieren kann. Aber Jonas ist auf sehr gutem Weg.» Auf so gutem Weg, dass der FCL nun offenbar auch seinen Vertrag verlängern möchte. Dieser läuft im Sommer aus, jedoch verlängert er sich mit Option automatisch um ein Jahr. Daraus soll nun aber mehr werden. Der FCL und Omlin sind schon zusammengesessen. «Unser Ziel ist es, dass er länger bei uns bleibt. Und die Sache sieht gut aus», so Remo Gaugler.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 7. April 2017.

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