Stürmte einst für Luzern und Kriens, jetzt für Thun: Dejan Sorgic (links). (Bild: Keystone, Anthony Anex)

Sorgic kehrt als Topskorer zurück

Dejan Sorgic galt beim FC Luzern einst als hoffnungsvolles Talent. Mit 27 Jahren ist er endlich in der Super League angekommen. Allerdings beim FC Thun – der morgen in Luzern spielt.

Eigentlich hatte Dejan Sorgic (27) nach seinem Wechsel zum SC Kriens 2014 mit dem professionellen Fussball schon abgeschlossen. Er suchte sich einen Job neben dem Fussball und wurde bei Otto’s fündig. Er glaubte nicht mehr daran, dass er es von der Promotion League im Schweizer Fussball nochmals ganz nach oben schaffen könnte. «Irgendwo war immer die Hoffnung da, aber es war nicht wirklich realistisch», sagt Sorgic.

Doch dann kam der 3. Juli 2016 und ein eigentlich unbedeutendes Testspiel gegen das französische Topteam AS Monaco. Einer blühte im Spiel förmlich auf: Dejan Sorgic. Der Stürmer traf für den SC Kriens gleich dreifach – und schoss sich selber sozusagen in den Notizblock des FC Thun. Dieser klopfte bei Sorgic an. «Ich zögerte nicht eine Sekunde lang», sagt er. Die ersten paar Spiele noch mit Kurzeinsätzen, erkämpfte er sich in der Vorrunde einen Stammplatz beim FC Thun. Mit fünf Saisontreffern ist er zusammen mit Christian Fassnacht sogar der beste Saison-Torschütze des FC Thun.

Die fürchterliche Verletzungsliste von Sorgic

Beim FC Luzern war Sorgic seinerzeit weit weniger erfolgreich. Von 2007 bis 2013 stand er im Kader der 1. Mannschaft, kam in der Super League aber nur zu 12 Kurzeinsätzen und zu keinem einzigen Torerfolg. Was in Erinnerung bleibt, sind seine vielen Verletzungen. Kreuzbandriss, Meniskusriss, Armbruch, Adduktorenprobleme und muskuläre Probleme: Jede typische Fussballerverletzung hat Sorgic mindestens einmal erlitten.

Der Serbe, der in Unterägeri aufgewachsen ist, hat ab der U 15 die gesamte Juniorenabteilung beim FC Luzern durchlaufen. In der 1. Mannschaft wollte es aber nicht klappen. «Ich glaube, die Verantwortlichen glaubten irgendwann nicht mehr daran, dass ich den Durchbruch schaffen könnte.» Deshalb wechselte er zum FC Schaffhausen und ein Jahr später nach Kriens. Erst dort wurde er körperlich wieder fit und konnte zeigen, zu was er fähig ist. In 49 Spielen netzte der Stürmer 19 Mal ein. «Viel zu verdanken habe ich Kriens-Trainer Marinko Jurendic, der mir viel Mut zugesprochen hat. Zudem hat er mich in Stürmertrainings weiterbringen können.»

Sorgics Geschichte weist einige Parallelen auf mit derjenigen des heutigen GC-Stürmers Ridge Munsy (27). Dieser wechselte 11/2 Jahre früher ebenfalls von Kriens nach Thun und startete in der Super League durch. Zufall? Sorgic: «Ich glaube nicht. Bei Kriens können solche Spieler in Ruhe in Form kommen, und der FC Thun ist wohl einer der wenigen Vereine in der Super League, der älteren Spielern überhaupt eine Chance gibt.» War er enttäuscht, weil der FCL nicht erneut an ihm Interesse gezeigt hatte? «Ich dachte eigentlich schon, dass das der logisch­ste Schritt wäre. Aber ich bin jetzt sehr froh, in Thun zu sein.» Es sei ein familiärer Verein, bei dem man in Ruhe arbeiten könne. Für Sorgic war es ein grosser Schritt von der Promotion League in die Super League. «Es ist alles viel physischer und schneller. Zudem sind die Trainings deutlich intensiver.» Als Spieler merke man wenig von den finanziellen Unruhen im Verein. «Uns beschäftigt das nur am Rande», sagt Sorgic. «Wir versuchen einfach, erfolgreich Fussball zu spielen.»

«Habe keine Rachegefühle gegenüber dem FC Luzern»

In der Vorrunde sass er beim ­Duell gegen seinen Ex-Klub in Luzern noch 90 Minuten auf der Bank, dürfte nun aber morgen zu seinem ersten Super-League-Einsatz für das Gastteam in der Swissporarena kommen. «Auf das Spiel freue ich mich sehr», sagt Sorgic. «Aber nicht, weil ich Rachegefühle gegenüber dem FCL oder das Gefühl hätte, ich müsse jemandem zeigen, was ich kann. Es ist einfach schön, wieder in Luzern spielen zu können.» Seine Familie und viele Freunde werden im Stadion sein. «Und hoffentlich gewinnen wir.»

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 17. Februar 2017.

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