Eine Kolumne direkt aus Belfast vor dem Spiel zwischen Nordirland und der Schweiz.
Es ist das entscheidende Duell um eines der letzten verbliebenen Tickets an die Weltmeisterschaft in Russland. Heute spielt Nordirland in Belfast gegen die Schweiz, am Sonntag steht dann das Rückspiel in Basel an.
Doch am Tag vor dem wichtigen Barrage-Spiel weist in der Innenstadt der nordirischen Hauptstadt wenig auf das Duell hin. Statt der grün-blauen Trikots der nordirischen Nationalmannschaft dominieren ins Gesicht gezogene Winterkappen und Regenschirme das Bild. Nichts erinnert an die begeisterten Fans, die an der Europameisterschaft 2016 mit «Will Grigg’s on Fire» einen Fan-Hit landeten.
Einzig an den Läden erkenne ich, dass der Fussball in Belfast einen grossen Stellenwert hat. Doch statt auf einen Fanshop eines lokalen Vereins oder der nationalen Equipe treffe ich als Erstes auf einen Laden mit Fanartikeln des englischen Vereins Liverpool, nur unweit davon sichte ich einen Fanshop der schottischen Celtic Glasgow.
Als ich einen neutralen Sportshop betrete und mich auf direktem Weg in die Fussballabteilung begebe, staune ich. Zwar gibt es das grüne Dress der Republik Irland in diversen Ausführungen; dazu hängen Schals von Irland an der Wand. Vom nordirischen Dress fehlt aber jede Spur. Ist man hier in Belfast etwa gar nicht für die nordirische Mannschaft? «Doch, sicher», sagt die Verkäuferin. «Aber wir haben leider kein Verkaufsrecht.»
Wieder auf der Strasse angelangt, lockt mich ein Schild in ein Pub: «Football tomorrow». Doch der Barkeeper weiss auf Nachfrage nicht, wovon ich spreche. «Ist hier morgen ein wichtiges Spiel? Das wusste ich nicht.» Sein Kollege ist besser informiert, sagt aber: «Die Schweiz gewinnt. Mir ist das Spiel aber sowieso egal. Ich unterstütze die irische Mannschaft.»
Meine Suche nach dem nordirischen Trikot und den dazugehörenden Fans geht also in die nächste Runde. In einem kleinen Sportshop treffe ich auf einen älteren Herrn. Er betrachtet gerade ein Trikot – in den Farben Grün und Blau. Als ich ihn anschaue, lächelt er und sagt: «Ich freue mich auf das Spiel morgen.» Geht doch!