Ferdinand Huber (49, SVP) freut sich über die Wahl in den Adligenswiler Gemeinderat (Bild: Eveline Beerkircher, Neue Luzerner Zeitung).

Freudensprung in Gemeinderat

SVP-Präsident Ferdinand Huber wird neuer Gemeinderat in Adligenswil. Obwohl sie gar nicht erst zur Wahl angetreten ist, ist die FDP die grosse Verliererin.

Hier gehts zum Kommentar zum SVP-Sieg.

Der neue Gemeinderat strahlte gestern an der SVP-Wahlfeier beim Bauernhof Hinter-Dalacheri in Adligenswil. «Ich freue mich sehr auf die spannende Herausforderung», sagt Ferdinand Huber (49). Der gelernte Koch und heutige Bereichsleiter und Dozent an der Schweizerischen Hotelfachschule in Luzern wird neuer Bildungsvorsteher von Adligenswil.

Huber erhielt 696 Stimmen, sein Kontrahent und aktueller GLP-Sicherheitsvorsteher Olivier Bucheli (41) deren 621. Ferdinand Huber tritt die Nachfolge des auf Anfang September zurücktretenden Peter Kälin (FDP) an. Die Stimmbeteiligung lag bei 34,75 Prozent.

«Es wartet eine riesige Aufgabe»

Was gab den Ausschlag für den SVP-Kandidaten? «Einige Stimmbürger merkten, dass ich das Ziel Bildungsvorsteher schon länger verfolge. Nun möchten sie mir diese Chance geben», sagt Huber. Zudem glaubt er: «Die Bevölkerung will eine SVP, die nicht nur spricht, sondern auch handelt. Ich sehe mich in der Verantwortung, die Wählerstimmen mit guter Arbeit zu rechtfertigen.»

Huber sagt, er habe eine riesige Aufgabe vor sich. Zuletzt kritisierten insbesondere Lehrer die Kommunikation bei Sparmassnahmen. «Von aussen ist es schwierig, zu beurteilen, wo Probleme liegen. Das möchte ich nun herausfinden. Danach weiss ich, wo man etwas verbessern kann», sagt Huber. Er wolle für einen engen Austausch und eine gute Zusammenarbeit mit den Beteiligten sorgen. «Es ist wichtig, dass alle am selben Strang ziehen, und zwar in dieselbe Richtung», sagt Huber.

Die SVP war jeweils jene Partei, welche den Gemeinderat am stärksten kritisierte. Wird das nun anders? «Wenn es etwas zu kritisieren gibt, wird sich die SVP nicht zurückhalten, nur weil man im Gemeinderat vertreten ist», so Huber.

Bucheli bleibt Sicherheitsvorsteher

Olivier Bucheli (GLP) wurde mit der Wahl von Ferdinand Huber ein Ressortwechsel vom Sicherheitsvorsteher zum Bildungsvorsteher verwehrt. Er spricht aber nicht von einer persönlichen Niederlage. «Mit der SVP wurde die grösste Ortspartei wieder in den Gemeinderat gewählt. Das ist kein Zeichen gegen mich, sondern eines für die SVP», so Bucheli. «Die SVP hat es geschafft, zusätzliche Wähler zu mobilisieren.»

Nicht nur beim Gemeinderat gewinnt die SVP. Auch bei der Wahl in die Controllingkommission setzte sie sich mit Markus Gabriel gegen Markus Burri Hoffmann (SP) durch. Diese Wahl habe Einfluss auf die Gemeinderatswahlen gehabt, glaubt Bucheli. «Markus Gabriel ist in der Gemeinde eine bekannte Persönlichkeit. Wahrscheinlich sind viele wegen ihm an die Urne gegangen.»

Bucheli bleibt bis zum Ende der Legislatur Sicherheitsvorsteher. Ob er bei den Gesamterneuerungswahlen im nächsten Frühling wieder antritt, lässt er noch offen. Morgen entscheidet die Gemeindeversammlung über das künftige Führungsmodell. Zur Wahl stehen das CEO-Modell oder eine Optimierung des heutigen Modells. Dabei schwanken die Gemeinderatspensen zwischen 20 (CEO-Modell) und 60 Prozent. «Ich werde mir danach Gedanken machen, ob ich wieder zur Wahl antreten möchte.» Bei einer allfälligen Kandidatur lässt Bucheli auch noch offen, für welches Ressort er kandidieren möchte.

Die FDP verliert nach dem Rücktritt von Peter Kälin als Bildungsvorsteher und dem Nichtantreten zur Wahl ihren einzigen Sitz im Gemeinderat nun definitiv. Bei einer Wahl Buchelis als Bildungsvorsteher wäre eine Ersatzwahl für das Amt des Sicherheitsvorstehers fällig gewesen, zu der die FDP nach eigenen Angaben angetreten wäre. Nun lautet die neue Sitzverteilung in Adligenswil: 2 CVP, 1 SVP, 1 SP und 1 GLP.

FDP sieht sich nicht als Verlierer

Dennoch sieht sich die FDP nicht als Verlierer. «Die SVP hat einen Gemeinderatssitz verdient», sagt Co-Präsident Peter Stutz. «Für uns ist es kein Abschied aus dem Gemeinderat. Ich bin sicher, dass wir im Frühling wieder einen FDP-Gemeinderat in Adligenswil haben werden.» Bei den Erneuerungswahlen will die Partei mit einem «starken» Kandidaten antreten und ihren Sitz zurückholen. Ziel sei es, dass alle grossen Ortsparteien im Gemeinderat vertreten seien. «Mit der Wahl der SVP ist bereits ein Schritt in diese Richtung gemacht», sagt Stutz. Im Visier hat die FDP einen der beiden CVP-Sitze. Klar ist, dass einer nächstes Jahr frei wird: Finanzvorsteher Markus Sigrist hat bereits seinen Rücktritt angekündigt, Gemeindepräsidentin Ursi Burkart-Merz (ebenfalls CVP) lässt noch offen, ob sie erneut kandidiert.

Publiziert in der Neuen Luzerner Zeitung am 24. August 2015.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.