Töne für jede Spielsituation

Im FCL-Stadion wirbt bei Eckbällen ein Bauunternehmen neu mit einem lauten penetranten Ton. Für mich Anlass genug, in dieser Kolumne weitere, nicht ganz ernst gemeinte Vorschläge für Werbungen zu machen.

Ein lauter, penetranter Ton geht durchs Stadion. Im Eishockey ist ein ähnlicher Ton gleichbedeutend mit der Drittelspause oder dem Spielende. Im Fussball allerdings, genauer im Stadion des FC Luzern, hat der Ton eine andere Bedeutung. Er kommt neuerdings vor einem Eckball zum Einsatz – ob für das Heim- oder Auswärtsteam, spielt hierbei keine Rolle.

Der Ton gehört zur Werbung eines regionalen Bauunternehmens. Es ist der Ton eines sogenannten Kranhorns, das bei Grossbaustellen zum Einsatz kommt. Was das genau mit einem Eckball zu tun haben soll, weiss ich zwar immer noch nicht genau. Aber sei’s drum: Für das Bauunternehmen ist die laute Werbung sicher effektiver als die alte. Früher war auf der Anzeigetafel das Logo zu sehen, jetzt gibt es die Kombination.

Werbetöne beim FCL gibt es während des Spiels noch nicht lange. Der ehemalige Präsident Mike Hauser sagte einst gar, solche Töne während des Spiels seien übertrieben. Aber schon seit zwei, drei Saisons folgt ein Ton, wenn ein verletzter Spieler am Boden liegt und gepflegt werden muss. Eine Luzerner Bäckerei wirbt mit dem Gebäck «Schutzengeli» – passend dazu sind Flügelschläge eines Engels zu hören. In meinen Ohren angenehmer als das Kranhorn.

Im Reglement des Schweizer Fussballverbands ist nirgends definiert, ob akustische Werbungen während des Spiels zulässig sind – also sind sie es wohl. Damit der FCL mit den Werbeeinnahmen mehr Geld generieren kann, mache ich ihm einige Vorschläge, wann solche Werbetöne ebenfalls passend wären:

Wassergeräusche bei einer Auswechslung:«Die Auswechslung wird Ihnen präsentiert vom Rigi Kaltbad – entspannen Sie sich und vergessen Sie den Alltag.»

Der Ton eines Fliegers bei einergelben Karte, wenn sie eine Sperre zur Folge hat: «Überraschend das nächste Wochenende frei? Buchen Sie Ihre Ferien auf Lastminute.ch.»

Bei einer direkten roten Karte der Klang eines Faustschlags: «Kriegen Sie Ihre Aggressionen in den Griff: mit Echtstark, der Aggressions- und Gewaltberatung in Sursee.»

Der Ton eines Kinderlachens nach einem Eigentor:«Dank dem Antidepressiva Citalopram geht es Ihnen gleich wieder viel besser.»

Und nicht zuletzt beim Schlusspfiff nach einem wich­tigen Sieg ein Korkenknaller: «Mit Rimuss stossen alle an!»

Natürlich ist es Ansichts­sache, ob man solche Töne während einer Partie gut findet. Der Fussballromantiker findet sie wohl weniger toll, die Verantwortlichen des FCL – denen es auch um das finanzielle Wohl des Vereins gehen muss – befürworten solche Töne dagegen. Und mit meinen Ideen würden die Werbungen wenigstens für gute Unterhaltung sorgen.

 

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 27. April 2017.

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