David Zibung steht zwar nicht mehr zwischen den Pfosten beim FC Luzern, aber kalt lässt ihn die Niederlagenserie nicht. Und der Ersatztorhüter findet: Ein Wechsel im FCL-Tor wäre falsch.
Es war eine ganz neue Sicht, die David Zibung (33) am Mittwoch auf seinen FC Luzern hatte: Bei der 0:3-Niederlage gegen Lausanne-Sport nahm er auf der Tribüne Platz. Wegen einer Rückenverletzung fehlte er auf dem Matchblatt und sass nicht wie zuletzt auf der Ersatzbank.
Im Tor stand Jonas Omlin (23), seit März die Nummer eins des FC Luzern. Zibung, der davor 13 Jahre lang der Stammtorhüter war, sah von der Tribüne aus, wie Omlin zwei grosse Patzer passierten. Die Tore zum 0:2 (ein haltbarer Freistoss) sowie zum 0:3 (ein unnötig verschuldeter Penalty) musste der junge Obwaldner auf seine Kappe nehmen. Zibung litt mit, sagt aber: «Mitleid mit einem Torhüter wäre in dieser Situation völlig falsch. Ich persönlich hätte nicht gewollt, dass jemand kommt und mich aufmuntert. Wichtig ist einfach, dass man nicht aus der Fassung gerät.» Und in dieser Hinsicht lobt Zibung seinen Nachfolger: «Nach seinem ersten Fehler hat sich Jonas nichts anmerken lassen, die nächsten Aktionen waren goalietechnisch allesamt sauber. Die Ausnahme war sein übermotiviertes Handeln, das zum Penalty führte. Aber das waren seine ersten beiden Fehler. Jonas macht insgesamt einen guten Job.»
In der Kabine Mut gemacht
Nach dem Spiel gegen Lausanne forderten einige Journalisten gar, dass am Sonntag in Sion wieder David Zibung aufgestellt werden sollte. Das wäre aber falsch, findet Zibung selber. «Das wäre unfair gegenüber Jonas. Nur wer die Chance erneut bekommt, kann seine Fehler wiedergutmachen. Und es lag ja nicht an Jonas, dass wir verloren haben.» Er betont immer wieder, dass er als erfahrene Nummer zwei den Stammkeeper unterstützen möchte. «Am Mittwoch war ich in der Pause in der Kabine und habe ihm Mut gemacht.»
Nach fünf Niederlagen in Serie steht die ganze Mannschaft unter Druck. Eine neue Situation für die mit jungen Spielern gespickte Mannschaft. Mit Jonas Omlin, Idriz Voca (20), Remo Arnold (20), Stefan Knezevic (20) und Filip Ugrinic (18) standen gleich fünf junge Spieler in der Startelf, die eine Situation wie die jetzige nicht kennen. «Diese Phasen gibt es einfach», sagt David Zibung. Er muss es wissen. Rund 450-mal stand er im Tor der Blau-Weissen. Und Zibung hat schon so einige Krisen miterlebt: «Ich war zwischen den Pfosten, als wir einmal in den ersten zwölf Spielen nur zwei Punkte holten», erzählt er. Solche Zeiten seien nicht leicht, aber: «Für die Entwicklung der jungen Spieler sind sie sehr hilfreich.»
Trainer Markus Babbel findet, es fehlen beim FC Luzern aktuell die Führungsspieler, die eine Mannschaft mitreissen können. Ein solcher Spieler sitzt gegen den FC Sion aber immerhin wieder auf der Bank: David Zibung. Er hat sich von seinen Rückenproblemen erholt und wäre im Notfall für einen Einsatz bereit. Welche Tipps kann er den jüngeren Spielern geben, die diese Verantwortung übernehmen müssen? «Das ist eigentlich recht schwierig. Es geht vor allem darum, authentisch zu bleiben», sagt Zibung.
Am Sonntag in Sion (13.45 Uhr) wird er wieder auf der Bank Platz nehmen und von dort aus mitfiebern – aber hoffentlich für den FCL nicht mitleiden.