Beim Pfingst-Masters treten nationale und internationale Top-Teams gegeneinander an, wie hier die U13-Mannschaften des FC Luzern (mit Luuk Breedijk) gegen Servette Genf. (Bild: Roger Grütter)

Als Junior gegen Topklubs spielen

Beim 13. Pfingst-Masters des FC Luzern hat der FCL-Nachwuchs gezeigt, dass er international mithalten kann. Auch weil sich in der Nachwuchsarbeit seit der Gründung des Turniers einiges geändert hat.

Bayern München, Olympique Lyon, Eintracht Frankfurt oder SC Freiburg. Davon, gegen solche Mannschaften aufzulaufen, träumen viele fussballbegeisterte Kids. Beim Pfingst-Masters auf der Luzerner Allmend ist das bereits seit 13 Jahren möglich. Beim Juniorenturnier traten am Samstag und Sonntag insgesamt 62 Mannschaften in vier Kategorien gegeneinander an.

Dabei war der FCL erfolgreich, holte den Turniersieg bei der U10 und klassierte sich bei der U13 im zweiten Rang. «Das Turnier hat gezeigt, dass wir national und international mithalten können», bilanziert Genesio Colatrella, FCL-Nachwuchschef.

So lange wie möglich in der Region spielen lassen

Die Erfolge auf dieser Stufe kommen nicht von ungefähr. Bereits seit Jahrzehnten scoutet der FCL in der Zentralschweiz intensiv und holt die grössten Talente zu sich. Die Schwierigkeit sei es jedoch, dass einige Talente früh wieder abspringen würden. Zu gross sei der Trainingsaufwand, zu gross die Anfahrtswege. Zudem verärgere man damit die Stammvereine der Junioren, da die talentiertesten Spieler weggeschnappt werden, aber nicht zurückkommen, wenn sie beim FCL aus dem Raster fallen.

Deshalb stellt sich auch Colatrella die Frage: «Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Talent zum FCL zu holen?» Die Taktik des grössten Innerschweizer Fussballklubs ist inzwischen viel komplexer als reines Transferieren von jungen Talenten. Zusammen mit den Partnervereinen SC Kriens und Zug 94 hat der FCL mehrere regionale Stützpunkte geschaffen. So gibt es im Alter von der U10 bis U14 unter anderem die FCL-Auswahlen Uri/Schwyz und Luzern Nord (Region Sursee). Diese Mannschaften traten beim Pfingst-Masters ebenfalls an. Zudem setzt der FCL seit einigen Jahren auf die Löwenschule. Dort trainieren und spielen die Junioren zwar bei ihren Stammvereinen, absolvieren aber pro Woche zusätzlich je eine Trainingseinheit beim FCL.

Die Absicht ist klar: Die talentiertesten Junioren sollen fussballerisch gefördert, aber nicht vollständig aus dem Umfeld gerissen werden. «Wenn 12-Jährige mehrmals in der Woche von Altdorf nach Luzern reisen müssen, ist es gut möglich, dass sie mit 15 keine Lust mehr haben», so Colatrella. Ein weiterer grosser Vorteil ist, dass der FCL damit gleichzeitig viel mehr Junioren im Blickfeld hat. Wenn man nur je eine eigene Mannschaft stellt, wäre die Anzahl Spieler bedeutend kleiner. «Damit sollten keine talentierten Spieler durch den Raster fallen», ist Colatrella überzeugt.

«Wir wollen die besten 60 Fussballer haben»

Ab der U10 werde die Basis gelegt und so langsam das Niveau gehoben, indem immer mehr selektioniert werde. Im Alter der U15-Junioren werden die Spieler auf die drei Vereine Luzern, Kriens und Zug aufgeteilt. «Unser Ziel ist es, dass dann die 60 besten Fussballer der Zentralschweiz in diesen drei Vereinen spielen», sagt Colatrella. Von dort sollen sie dann den Weg bis zum Profifussballer machen können.

Früher wurden einige Fussballer erst spät entdeckt, wie etwa Ex-Nationalspieler Benjamin Huggel, der erst mit 20 Jahren vom FC Münchenstein zum FC Basel wechselte. Ist das durch das neue System gar nicht mehr möglich? «Spätzünder sind natürlich immer noch möglich. Jedoch glaube ich, dass heute ein Benjamin Huggel bei uns sicher irgendwo auf einer Liste auftauchen würde», ist Colatrella überzeugt.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 7. Juni 2017.

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