Seit zwölf Jahren trägt er das Dress des FC Luzern und seit sechs Jahren die Captainbinde: Claudio Lustenberger (31). Der Linksverteidiger bleibt dem FCL bis 2019 treu. Er zieht den FCL einer Rückkehr zum Stammklub SC Kriens vor.
Es ist inzwischen zwölf Jahre her, als Claudio Lustenberger sein grün-weisses Dress des SC Kriens gegen das blau-weisse des FC Luzern eintauschte. Der FCL war soeben in die Super League zurückgekehrt und zeigte Interesse am damaligen 19-jährigen Krienser, der sich in der ersten Mannschaft durchgesetzt hatte. «Für mich war es die grosse Chance, in der Region in der Super League zu spielen. Deshalb war für mich der Entscheid schnell gefällt.»
Heute, zwölf Jahre später, ist er immer noch mit dabei und hat insgesamt beinahe 400 Spiele für den FCL bestritten. Seit sechs Jahren ist er auch Captain des Fanionteams. «Mein Herz ist blau-weiss», sagt Claudio Lustenberger. Das war nicht immer so. Als Kriens-Junior hatte er noch ein gespaltenes Verhältnis zum FCL: «Bei den Junioren waren für uns die Spiele gegen den FC Luzern die grossen Derbys. Wir haben uns zusätzlich gepusht mit diesem Rivalitätsgedanken.»
Kriens-Kleinfeld-Einzug ohne Lustenberger
Diese Zeiten seien aber vorbei, findet Lustenberger. «Inzwischen arbeiten die Vereine auch eng zusammen, was nötig wurde, damit die Region konkurrenzfähig bleibt.» Im Sommer kehrt er somit nicht zum SC Kriens zurück, der dann hoffentlich in der Challenge League ins neue Kleinfeld einzieht. «Für mich war der FCL der erste Ansprechpartner, und ich bin stolz, weiterhin für den FCL aufzulaufen.» Auf die Frage, ob es zwischen ihm und dem SCK Gespräche gegeben habe, sagt er: «Dazu sage ich nichts.»
Heute gibt es kaum noch Spieler, die fast ihre ganze Karriere bei einem einzigen Verein verbringen. Claudio Lustenberger ist da eine Ausnahme. Gut möglich, dass er beim FCL seine Karriere beendet. Böse Zungen behaupten, dass er nie Angebote von anderen Vereinen erhalten hat. Das stimme aber nicht, verteidigt sich Lustenberger. «Es gab die Möglichkeit, ins Ausland zu wechseln. Aber das war zu einer Zeit, als ich noch jünger war und mir charakterlich den Sprung ins Ausland noch nicht zugetraut habe. Ich bin aber sehr glücklich, hier beim FC Luzern meine Karriere zu machen, und bereue gar nichts.»
CL7, wie er von einigen FCL-Fans in Anlehnung an Cristiano Ronaldo liebevoll genannt wird, gilt als wichtiger Führungsspieler in der jungen Mannschaft des FC Luzern. Deshalb haben die FCL-Verantwortlichen den Vertrag um ein Jahr bis 2019 verlängert. «Ich freue mich, Teil der Entwicklung der jungen Spieler zu sein. Gemeinsam mit einigen anderen routinierten Spielern versuche ich, das Team zu führen», sagt er.
Silvan Sidler soll sein Nachfolger werden
Zu diesen routinierten Spielern gehört auch David Zibung (34). Der Hergiswiler ist seit einem Jahr nur noch Ersatztorhüter und hilft bei der Entwicklung von Stammgoalie Jonas Omlin (24) mit. Etwas, das sich auch Claudio Lustenberger auf seiner Position des linken Verteidigers vorstellen kann. Silvan Sidler (19) heisst bei ihm das junge Talent, das ihn dereinst aus der Stammelf verdrängen soll. «Ich kann mir vorstellen, ins zweite Glied zu treten und der Mannschaft anderweitig zu helfen. Deshalb gibt es zwischen Silvan und mir auch kein Konkurrenzdenken. Ich unterstütze Silvan und gebe ihm gerne Tipps.» Dennoch stellt Lustenberger klar: «Ich bin immer noch Fussballer und will meinen Platz nicht einfach so räumen.» Wer hört, wie entschlossen Lustenberger das sagt, merkt, wie ehrgeizig der Aussenverteidiger ist. Seit Jahren entschied er jeden Konkurrenzkampf für sich. Doch auch bei ihm hinterlässt das Alter seine Spuren. «Ich habe zum Glück keine chronischen Beschwerden, aber jünger werde ich nicht. Deshalb haben wir den Vertrag nur um ein Jahr verlängert. Ich will dem Verein nicht zur Last fallen.»
Trainer Gerardo Seoane hebt hervor, dass Claudio Lustenberger nicht nur auf dem Platz wichtig ist. «Mit seiner Erfahrung und seinen Qualitäten geht er auch neben dem Platz als Vorbild voran.» Auf diese Qualitäten setzt Seoane am Sonntag im Wallis gegen den FC Sion (16.00). Für Lustenberger ist es bereits das 46. Aufeinandertreffen mit Sion. So häufig hat er gegen kein anderes Team gespielt. Routine also? «Natürlich weiss man, wie der Ablauf ist. Aber wenn es losgeht, kribbelt es bei mir noch immer.»