Es läuft einfach nicht: Captain Claudio Lustenberger und der FCL haben noch zwei Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Lugano. (Philipp Schmidli, Luzerner Zeitung)

So bitter kann Fussball sein

Luzern dominiert das Spiel gegen Lausanne. Dennoch geht der FCL mit einer 2:3-Niederlage vom Platz. Die Gründe: die eigene Ineffizienz und ein Torhüter, der zum Matchwinner wird.

Tomi Juric hätte gestern Abend der grosse FCL-Matchwinner werden können. Bereits zweimal hatte er für den FC Luzern getroffen gehabt, als er in der 82. Spielminute zum Penalty antrat. Wäre der Ball im Tor gelandet, hätte es immerhin den 3:3-Ausgleich für den FCL bedeutet. Man hätte inklusive Nachspielzeit sogar noch zehn Minuten Zeit gehabt, gegen den Abstiegskandidaten das Siegtor zu schiessen. Schon in der 11. Minute hatte es das Duell Juric gegen Lausanne-Torhüter Thomas Castella gegeben, damals mit dem besseren Ende für den Luzerner. Doch diesmal versagten dem australischen Stürmer die Nerven, sein Schuss war unplatziert, Castella parierte souverän. Nicht zum ersten Mal vergibt er in den Schlussminuten durch einen Penalty Punkte: In der Rückrunde hatte er gegen GC (1:1) sogar in der Nachspielzeit vom Punkt verschossen.

Statt Tomi Juric krönte sich damit ebenjener Lausanne-Torhüter Castella zum Matchwinner. Und diese Bezeichnung verdiente sich der 24-Jährige, der aus der Jugend von Neuchâtel Xamax stammt, nicht nur mit dem gehaltenen Penalty. Mal um Mal hatte er Endstation für die Luzerner Offensivbemühungen bedeutet. Insgesamt 17 Schüsse pfefferten die Innerschweizer in seine Richtung ab, nur gerade zwei landeten im Lausanne-Tor. Das lag zum einen an Castellas starken Reflexen, zum anderen aber auch an einem FC Luzern, der sich vor dem Tor oft ungeschickt anstellte. «Wir waren vor dem Tor nicht entschlossen genug», meinte FCL-Flügelspieler Pascal Schürpf. «Ansonsten haben wir eigentlich eine gute Leistung gezeigt.»

Eigentlich hat der FCL tatsächlich keine schlechte Leistung abgerufen. Er verstand es, dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen, hatte 62 Prozent Ballbesitz und kam zu sehr vielen Möglichkeiten. Beide Aussenbahnen verstanden es oft, gute Flanken in die Mitte zu spedieren. Dort schafften es die Offensivspieler rund um Juric und Demhasaj aber nicht, die Bälle im Tor unterzubringen.

«Wir hatten die Gefahr nicht kommen sehen»

Aber nicht nur die Effizienz sorgte gestern Abend für ein negatives Resultat aus Sicht des FC Luzern. Das Defensivverhalten war über 90 Minuten zwar die meiste Zeit sehr gut, aber nicht in den entscheidenden Momenten. Dreimal schalteten die Lausanner schneller um, vollzogen einen mustergültigen Konter, den sie mit einem Tor abschlossen. FCL-Torhüter Jonas Omlin konnte einem leidtun: Nur gerade vier Schüsse kamen auf sein Tor, drei davon waren drin, und einer landete am Torpfosten.

Entschieden wurden spielentscheidende Szenen im Kopf, die Lausanner waren gedanklich einfach schneller. Zweimal waren die FCL-Verteidiger im Kopf noch mit vorangegangenen Szenen beschäftigt, als es jeweils hinter Jonas Omlin schepperte. Beim ersten Mal hatte der FCL durch Tomi Juric soeben das 2:0 erzielt, das zu Recht wegen Abseits aberkannt wurde. Den anschliessenden Lausanne-Konter schloss Leandro Marin mit einem Schuss in den Winkel zum 1:1 ab. Und beim zweiten Mal hatte Juric nach grossen Bemühungen endlich das 2:2-Ausgleichstor erzielt. Eine Minute später jubelten aber schon wieder die Gäste, nachdem sich Marvin Schulz zu einfach von Marin austanzen liess und Francesco Margiotta in der Mitte nur noch einzuschieben brauchte.

So kritisierte Trainer Markus Babbel auch mehr als nur die Effizienz: «Defensiv zeigten wir kein gutes Zweikampfverhalten. Wir haben Lausanne zum Toreschiessen eingeladen.» Und Christian Schneuwly, der gestern statt im Mittelfeld als rechter Verteidiger agierte, ergänzte: «Wir haben die Gefahr wohl jeweils nicht kommen sehen.» Diesmal war das Glück im Gegensatz zu einigen Spielen in dieser Saison aber nicht auf der Seite des FCL. «In diesen Spielen haben wir uns das Glück erarbeitet», sagt Schneuwly. «Heute wollte es nicht sein.»

Aber es hätte ja doch noch ein gutes Ende für den FCL nehmen können, wäre die Szene in der 82. Minute anders ausgegangen. Ist sie aber nicht. Und so hiess am Schluss der Matchwinner Thomas Castella – und nicht Tomi Juric.

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