Motorrad-Parkplätze beim KKL. Davon gibt es in der Innenstadt nur wenige (Bild: Manuela Jans, Neue Luzerner Zeitung).

Stadt plant Parkgebühr für Töffs

Für Motorräder sind Parkplätze in der Innenstadt Mangelware. Daran will die Stadt aber nichts ändern. Bald sollen Töff­f­ahrer zudem Parkgebühren zahlen müssen.

Mit dem Motorrad in die Badi oder zur Arbeit: Im Sommer sind ­motorisierte Zweiräder besonders beliebt. Doch die Parkplätze in der Innenstadt sind oft überfüllt. «Es hat zu wenige Parkplätze für Motorräder», sagt Martin Urwyler, Projektleiter Mobilität beim städtischen Tiefbauamt. In der Innenstadt sind es rund 200 (siehe Karte). Urwyler relativiert die Zahl aber: «Das sind theoretische Werte, bei denen pro Fahrzeug mit einer Normbreite von 1,2 Metern gerechnet wird. In der Praxis werden doppelt so viele Fahrzeuge abgestellt.»

Dennoch reicht die Anzahl Parkplätze nicht aus. Auch weil es im Kanton Luzern immer mehr Motorräder gibt. Inzwischen ist die Zahl auf 35 082 angestiegen, vor fünf Jahren waren es noch rund 3000 weniger. Alleine in der Stadt Luzern gab es Ende 2013 gemäss Lustat Statistik Luzern 5873 Motorräder.

Mehr Veloparkplätze

Nicht nur Motorradfahrer, sondern auch Velofahrer haben bekanntlich Mühe, in der Innenstadt einen Abstellplatz zu finden. Deshalb erarbeitet die Stadt ein Parkierungskonzept für Velos. Darin will sie aufzeigen, wie die Zahl der Abstellplätze erhöht werden kann.

Das Gleiche wird aber für Motorräder nicht getan, wie Urwyler sagt. «Dazu fehlt der Platz. Es müssten Autoparkplätze aufgehoben werden.» Es sei auch eine politische Frage, ob man ­Parkplätze für Autos oder Motorräder möchte.

Und da sieht es für Motorradfahrer nicht gut aus. Die Stadt prüft nämlich in ihrem Parkierungskonzept, ob Motorroller und Motorräder in der Innenstadt fürs Parkieren bezahlen müssen.

Die SP und die Grünen hatten dazu bereits 2013 einen Vorstoss eingereicht. Sie begründeten, dass Motorräder und Motorroller innerhalb der Stadt häufig auf kurzen Strecken verwendet werden und viel Lärm und hohe Kohlenwasserstoff-Emissionen verursachen.

Tatsächlich sind Roller schädlicher als Autos, wie die kantonale Dienststelle Umwelt und Energie bestätigt. Mediensprecher Hansruedi Arnet sagt: «Die Werte bei Motorrollern sind wesentlich höher.» Pro gefahrenen Kilometer verursache ein Roller über 30-mal mehr unverbrannten Kohlenwasserstoff und das Zehnfache an Kohlenmonoxid. «Bei den restlichen Werten sind die Roller mit einem Auto vergleichbar», so Arnet.

Warten auf Signal aus Basel

Bis Parkplatzgebühren für Motorräder eingeführt werden, dauert es aber noch. «Die Stadt ist erst in den Vorbereitungsarbeiten für das Parkplatzkonzept», sagt Martin Urwyler. Zunächst wolle die Stadt Luzern die Entwicklung in Basel abwarten. Basel hat sich als erste Stadt der Schweiz entschieden, Parkgebühren für Motorräder einzuführen. Doch bisher wurde daraus nichts, obwohl der ­Grosse Rat bereits grünes Licht dafür gab. Eine Volksinitiative will die Parkgebühren nämlich verhindern. Der Basler Regierungsrat will den Volksentscheid abwarten. Erst danach würden, je nach Ausgang, Parkplatzgebühren verlangt. Die Einzelfelder für Roller sind jedoch bereits gezeichnet, sagt Martin Weibel vom Basler Bau- und Verkehrsdepartement auf Anfrage. Auch die Stadt Bern prüft Parkgebühren für motorisierte Zweiräder.

Schwyz: Parkgebühr zu kompliziert

Einen Schritt weiter als Basel war in diesem Jahr Brunnen. Im Schwyzer Ort wurden im April dieses Jahres im Zentrum Parkgebühren für Roller eingeführt. Doch bereits nach kurzer Zeit wurde das System wieder eingestellt. Grund: Das Befestigen der Parktickets stellte ein Problem dar. Das soll in Luzern nicht passieren. Es ist geplant, dass Einzelparkplätze geschaffen und mit Parkuhren versehen werden.

In der Stadt Luzern hat die mögliche Einführung von Parkgebühren bereits jetzt Einfluss auf die Planung. ­Gemischte Parkflächen, in denen sowohl Velos als auch Motos parkieren können, sollen zukünftig vermieden werden.«Dadurch wären wir für eine mögliche Einführung von Parkgebühren besser gerüstet», sagt Martin Urwyler. «Zudem möchten wir die Veloparkplätze in der Innenstadt mit Haltebügeln ausstatten. Diese stünden den Rollern im Weg.» Konkret heisst das, dass dort, wo ohnehin die Parkfelder neu markiert werden, wie im Hirschmattquartier, Velo- und Motorradparkplätze getrennt werden.

40 Franken für Falschparkierer
Wer sein Motorrad oder seinen Roller ausserhalb der Parkzone abstellt, wird gebüsst. 40Franken kostet die Busse so viel, wie auch ein Autofahrer bezahlt. «Ich finde nicht, dass das verhältnismässig ist», sagt eine Leserin unserer Zeitung dazu. Sie erhielt eine Busse, weil sie ihre Vespa nur wenige Meter ausserhalb eines Parkfeldes beim Kapellplatz abgestellt hatte. Das Parkfeld sei komplett überfüllt gewesen. In letzter Zeit mache die Polizei ausserdem mehr Kontrollen, glaubt die Leserin. «Im Rahmen der normalen Patrouillenkontrolle werden auch Roller und Motorräder kontrolliert», sagt Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei. «Diese Kontrolle wird momentan nicht häufiger gemacht als in der Vergangenheit.»

Auch wenn ein Roller auf dem Trottoir parkiert wird, muss sein Besitzer mit einer Busse rechnen. «Selbiges gilt, wenn ein Roller auf einem reinen Veloparkplatz abgestellt wird», sagt Martin Urwyler, Projektleiter Mobilität beim städtischen Tiefbauamt. Zum Vergleich: Velos dürfen gemäss Gesetz auch auf Trottoirs abgestellt werden, sofern für Fussgänger mindestens 1,5 Meter Raum frei bleibt.

Publiziert in der Neue Luzerner Zeitung am 17. Juli 2015

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