Auf der Tribüne, wo normal der harte Kern der FCL-Fans steht, werden am Sonntag die Nati-Anhänger sitzen. Auch der Rasen wird gepflegt. (Bild: Pius Amrein, Luzerner Zeitung)

Arena putzt sich fürs Nationalteam raus

Bevor die Schweizer Nationalmannschaft gegen die Färöer-Inseln spielen kann, müssen in der Swissporarena diverse Umbauarbeiten vorgenommen werden. Noch mehr passiert aber ausserhalb des Stadions.

Im FCL-Stadion ist etwas los. Gärtner beschäftigen sich mit dem Rasen, die Fenster werden geputzt, und Handwerker arbeiten auf der Stehplatztribüne und an den Banden. Grund für den Aufwand: Am Sonntag empfängt die Schweizer Nationalmannschaft die Färöer-Inseln zum WM-Qualifikationsspiel in Luzern. «Wir wollen eine gute Falle machen und putzen die Arena daher heraus», erklärt Reto Mattmann, Stadionmanager beim FCL. Das ist aber nur ein Grund. Denn für Länderspiele müssen Vorschriften des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) eingehalten werden. Die meisten davon stammen aus der Feder der Uefa, die im Namen des Weltfussballverbandes Fifa die WM-Qualifikation in Europa durchführt.

Die grösste Arbeit in der Luzerner Swissporarena wird dort nötig, wo sich normalerweise der harte Kern der FCL-Fans befindet: Stehplätze sind bei WM-Qualifikationsspielen nämlich nicht erlaubt. Die Umwandlung von der Stehplatz- zu einer Sitzplatztribüne mit 1800 Sitzen dauert zwei Tage. Die Sitze sind zwar schon im Tribünenboden befestigt und können mit einem entsprechenden Schlüssel mit geringem Aufwand aufgestellt werden. Allerdings: «Die Sitze sind im Moment sehr schmutzig, deshalb ist es auch nötig, diese intensiv zu putzen», so Mattmann.

Die Nationalmannschaft mietet das Stadion für das Spiel am Sonntag und veranstaltet dieses. Deshalb werden die Bandenwerbungen ersetzt. Die Sponsoren haben auch Spezialwünsche. So verlost ein Sponsor Tickets auf einem roten Sofa. «Deshalb müssen wir sechs Stühle herausmontieren, dann kommt dort ein Sofa hin», so Mattmann.

Keine Loge für FCL-Sponsoren

Der SFV als Mieter des Stadions bringt seine eigenen Leute mit. Das bedeutet: Wer beim FCL eine Loge hat, kann diese bei einem Spiel des Nationalteams nicht nutzen. «Die Nationalmannschaft hat ihre eigenen Sponsoren und braucht die Plätze für diese Geldgeber. Das müssen wir akzeptieren», sagt Mattmann. Für Matchbesucher auch wichtig zu wissen: Alkohol wird bei Länderspielen nicht ausgeschenkt.

Nicht nur im Stadion selber wird viel geändert, noch mehr passiert vor dem Stadion. So gibt es etwa vor den Messehallen ein sogenanntes Fan-Village mit diversen Spielen und Attraktionen. Zudem reicht der Platz für Fernsehübertragungswagen und Mannschaftsbusse, der bei FCL-Partie abgesperrt wird, bei weitem nicht aus. Etwa das Dreifache des normalen Raumes wird benötigt. An diesem Ort befindet sich auch die Mixed-Zone, wo sich die Journalisten nach dem Match mit Spielern und Funktionären unterhalten können. Im Gang bei den Umkleidekabinen, der bei Spielen des FC Luzern als Mixed-Zone dient, wäre zu wenig Platz. «Hier ist alles eine Stufe grösser als beim Klub – mehr Journalisten, mehr Übertragungswagen, mehr Kameras», sagt Mattmann.

Das Einzige, was nicht grösser ist, als es sich der FCL gewohnt ist, ist der Aufmarsch der Gästefans. Nur 20 Färöer-Anhänger werden zum Spiel erwartet. Deshalb wird der Eingang zum Gästesektor nicht geöffnet. Die Gäste gehen wie alle anderen Matchbesucher bei den Eingängen vor dem Stadion rein. Damit spart man auch Sicherheitspersonal: Fürs Länderspiel werden etwa gleich viele Sicherheitsleute benötigt wie für ein FCL-Spiel mit geringem Sicherheitsri­siko. Die Sitzplätze im Gästesektor werden normal verkauft – ausgenommen sind jene, die wegen des Zauns Sichteinschränkungen mit sich bringen. «Wir haben uns schon überlegt, den Zaun für die Länderspiele abzubauen. Aber der Aufwand dafür wäre deutlich höher als der Ertrag», erklärt Mattmann.

Die Arena ist für das Länderspiel mit 14800 verkauften Tickets restlos ausverkauft. Wegen der Sitzplätze können weniger Tickets verkauft werden als bei Meisterschaftsspielen des FC Luzern, bei denen 16500 Zuschauer ins Stadion passen. Warum die Tickets so schnell über den Ladentisch gingen, liegt laut Mattmann nicht nur an den guten Leistungen der Schweizer Nati in den letzten Spielen. «Luzern liegt sehr zentral, deshalb sind wir als Standort in der ganzen Schweiz attraktiv.»

Bis am Sonntag ein Fussballfest steigen kann, muss aber noch einiges getan werden.

Gruppe B. Sonntag, 13. November, 18.00: Schweiz – Färöer in Luzern, Ungarn – Andorra. – 20.45: Portugal – Lettland.

Rangliste: 1. Schweiz 3/9. 2. Portugal 3/6. 3. Ungarn 3/4. 4. Färöer 3/4. 5. Lettland 3/3. 6. Andorra 3/0.

Publiziert in der Luzerner Zeitung am 9. November 2016. 

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